Schräge Töne vor dem Altar
Sarmenstorf In der Kirche blieb die Orgel für einmal stumm. Den musikalischen Teil übernahm die Sarmenstorfer Guggenmusik Opus 5614, die nach zwei Jahren erstmals wieder öffentlich auftreten konnte.
Die Möglichkeiten, Gott zu finden, sind vielfältig», meinte Pfarreiadministrator Ambrose Olowo im Wortgottesdienst am letzten Samstag in Sarmenstorf. Warum nicht in der Lebensfreude einer Guggenmusik?
Insgesamt zum dritten Mal seit Bestehen trat die Guggenmusik Opus 5614 in der Kirche auf. Einfach eine Show oder ein Konzert der Guggenmusik war beileibe nicht beabsichtigt, wahrnehmbar war ein Einklang zwischen dem liturgischen Handeln mit ausgewählten Texten und den Klängen der Guggenmusik.
Ein eindrückliches Bild: 35 Mitglieder auf der Treppe zum Altar und vor jedem Seitenaltar je zwei Pauken und ein Schlagzeug. Kein Orgelspiel, dafür schräge Töne. Ein Besucher als Kenner meinte, dass sich die Guggenmusik rücksichtsvoll zurückgenommen habe und vom Volumen her weit mehr bieten könnte.
Gleichwohl wurden die Herzen der Gottesdienstbesucher erreicht. Bewegung kam auf, da wurde gewippt, geklatscht und mitgeschwungen – als Ausdruck von Gefühlen, Lebensfreude und Begeisterung.
Pfarreiadministrator Ambrose Olowo fand treffende Worte: «Gott ist ein Gott der Freude.» Gebetet wurde daher auch für alle Menschen, denen das Lachen vergangen ist. Olowo lud ein, die Fasnachtszeit in der richtigen Haltung zu geniessen. Aber er blickte auch voraus und munterte auf, in der Fastenzeit die Nähe Gottes zu suchen und Verzichte zu üben.
Dieses Jahr neu eingekleidet
Die Sarmenstorfer Guggenmusik Opus 5614 wurde 1975 gegründet und zählt heute rund 40 Mitglieder. Sie will gute Musik machen, die Zuschauer begeistern und Spass haben.
Am samstäglichen Auftritt erschienen alle neu eingekleidet. Die Kostüme sind persönliche Kreationen und werden von den meisten Mitgliedern selber genäht. Vorgegeben werden einzig die Stoffarten, das Motto und die Accessoires.
Präsident Jonas Probst hat sein Kostüm ebenfalls selber genäht und verdient dafür höchste Bewunderung. Das Nähen hat ihm vor langer Zeit seine Mutter Brigitta Huppenbauer beigebracht. Lebendiges Beispiel einer Identifikation mit Opus 5614: Das Nähen kostete Jonas Probst mehr als 150 Arbeitsstunden.