Fortsetzung Bogen- und Brunnenprüche
Jugendfest Blau und Weiss, wohin das Auge reicht. Fahnen wehen von Häuserfassaden, Blumen schmücken Brunnen, in den Gassen tanzen Stoffbänder im Wind. Weisse Kleider, blaue Hosen, Blumenkränze und glänzende Augen, wohin man blickt: Lenzburg wirkt wie verzaubert. Es ist Jugendfest – und das spürt man mit jeder Faser.
Römerwegbrunnen
Vo wäge Drache im Verlies
Im Schloss hett er sis Paradies!
Spittelbrunnen
Pizza chasch grad vergässe:
Hütt wärde Wurschtwegge ggässe.
(Thema: Jugendfest-Zmittag/-Znacht)
Steinbrüchliwegbrunnen
Nur do am Brunne vor em Törli
Isch s Läbe liecht und nid so gförli.
Widmibrunnen
Jugetfescht in Wiiss und Blau,
Hütt isch Länzburg eifach wow!
Noch liegt über den Festplätzen eine gespannte Stille, durchzogen von leisem Klickern der Fotoapparate. Dann setzen sich die ersten Klassen in Bewegung – in Zweierreihen und mit klopfenden Herzen. Mädchen zupfen letzte Blätter zurecht, Jungs rücken ihre Krägen glatt. Eltern suchen lächelnd nach vertrauten Gesichtern in der Menge. Irgendwo flüstert eine Lehrerin: «Tief durchatmen!» Dann heben sich die Blockflöten – und aus Hunderten Kehlen erklingt das Lied, das so viele mit dem Jugendfest verbinden: «Jugendfest, mer freue eus, scho so lang uf di, de schönsti Tag isch äntli do,es Fest für mi und di.» Der Freischarenplatz wird zur Bühne für Kathrin Erne, die den Kindern eine Geschichte über Gleichheit und Individualität erzählt – humorvoll, nahbar und mit vielen Rufen aus der Menge. In der Stadtkirche ruft Beat Wälti die Jugendlichen dazu auf, mit Leidenschaft ihren Weg zu gehen und sich nicht von der Meinung anderer lenken zu lassen. Barbara Studer vergleicht beim Angelrain das Gehirn mit dem Schloss Lenzburg – wertvoll und schützenswert – während Heidy Huwiler auf dem Metzgplatz Mut macht, auch ohne fertigen Lebensplan selbstbewusst weiterzugehen. Kaum sind die Feiern vorbei, setzt sich der Umzug in Bewegung. Angeführt von Tambouren und begleitet von Ehrengästen wie Dieter Egli und Maja Riniker zieht der Festzug durch die Altstadt. Kränzli, Zylinder, Musik – Lenzburg zeigt sich von seiner festlichsten Seite. Beim Frühschoppen erklingt im Stadtratssaal das Vuglbärbaam-Lied, bevor sich das Geschehen auf die Schützenmatte verlagert.
Dort wird gespielt, getanzt und gefeiert. Der Lampionumzug setzt einen stimmungsvollen Schlusspunkt, gekrönt vom Feuerwerk über der Stadt. Und beim Heimweg hört man vielerorts denselben Satz: «Schön isch es wieder gsi.»