Reinhold Bruder las Geschichten im und aus dem Altersheim
Seengen Im Seniorenzentrum Casa Hubpünt las der 79-jährige Mundart-autor Reinhold Bruder aus seinem neuesten Buch «Zletsch am Änd». Die Geschichten handeln allesamt in einem Altersheim: «Ich sage dem halt noch so, auch wenn dieser Begriff heute nicht mehr Mode ist.»
Die Figuren und Handlungen in seinen Episoden seien allesamt erfunden, erklärte der Autor einleitend. Doch angesichts der Präzision, mit der er hier Menschliches, Allzumenschliches und Zwischenmenschliches schildert, kann man erkennen, dass er ein feiner Beobachter ist und auch Stimmungen sensibel wahrnimmt und festhält.
Die zahlreichen Zuhörer konnten im Anschluss Bruders Aussage bestätigen, dass «das Atmosphärische stimmt»; er den speziellen Kosmos eines Seniorenzentrums authentisch getroffen hat. Man lernt die verschiedenen Typen, die sich hier, am Ende ihres Lebens, zufällig begegnen, als Leser und Zuhörer gerne kennen und schätzen.
Ein eigener Rhythmus
Reinhold Bruder, der Nachname verräts, ist eigentlich ein Seetaler, doch er ist im Westaargau aufgewachsen und wohnt heute in Küttigen. Schon während der eigenen Kantonsschulzeit hat der spätere Kantonsschullehrer ganz bewusst entschieden, den Seetaler Dialekt seiner Eltern (Vater Seenger, Mutter Hallwilerin) wieder zu sprechen. Nun schreibt er seine Geschichten phonetisch in dieser Mundart, und zwar speziell in Hexametern. In dieser Versform bekommen die einzelnen Sätze einen ganz eigenen Rhythmus, der sich allerdings erst beim aufmerksamen Zuhören oder laut Lesen erschliesst. (tf)