Neues Hotel der neuen Generation
Beinwil am See Nach zweijähriger Bauzeit wurde das «Aparthotel» eingeweiht. Der neueste Betrieb der Hallwilersee-Hotels AG bietet total 19 Zimmer und zwei Suiten. Réception und Restaurant im Haus gibts nicht.
Es gehört schon Mut dazu, aktuell ein neues Hotel zu bauen. Permanenter Margendruck, nach der Pandemie noch zurückhaltende Reisende und der eklatante Fachkräftemangel rieten eigentlich zu Zurückhaltung oder zumindest Denkpause.
Doch die Verantwortlichen des «Aparthotel» sind keine Hasardeure, sondern wissen, was sie tun. Und erfinden mit dem «Aparthotel»-Konzept gerade die Hotellerie der nächsten Generation: Schluss mit teuren Dienstleistungen, die eh niemand zwingend braucht; Schluss mit einseitiger Ausrichtung auf ein bestimmtes Kundensegment; Schluss mit Einzelkämpfertum.
Eingebettet in eine Gruppe
Das «Aparthotel» in Beinwil am See mit seinen fast drei Dutzend Betten ist selbst eingebettet in die nun fünf Betriebe umfassende Gruppe der Hallwilersee-Hotels AG. Willy Nyffenegger, vor allem bekannt vom Seehotel Hallwil ebenfalls in Beinwil am See, ist auch hier Betreiber.
Hinter den Hallwilersee-Hotels (Seminarhotel «Rügel», Hotel, Apartment und Lounge «Bären» sowie Restaurant und Metzgerei «Rebstock», alle in Seengen) steht mit dem Seetaler Investor, Hotelier und Unternehmer Rolf Kasper ein Kenner der Szene. In sein Portfolio gehören auch die 13 Betriebe umfassende «AargauHotels.ch» (mit der Lenzburger «Krone» und dem Wildegger «Aarehof» in der Region) und die Bellavista-Group mit weiteren sieben Hotels in der Schweiz und dem grenznahen Ausland.
Wegen Krankheit konnte Kasper der Eröffnung nicht bewohnen. Doch hier wird umgesetzt, was er längst erkannt hat: Im harten Gastrobusiness kann nur überleben, wer Synergien nutzt. Die fünf Hallwilersee-Hotels-Betriebe beschäftigen über 80 Mitarbeitende: «Damit sind neue Arbeits- und Einsatzzeiten möglich», erwähnte Nyffenegger an der Eröffnung.
Die Sicht auf den See
Die fünf Einer-, zwölf Doppelzimmer und zwei Appartements im «Aparthotel» verteilen sich auf die untersten zwei Stockwerke in einem Eckhaus der sechs Einheiten umfassenden Überbauung Widenmatt. Eine Réception gibt es nicht; Zugriff auf die digitalen Zimmerschlüssel, die dereinst auch als Zahlmittel für andere Betriebe eingesetzt werden können, erfolgt auf elektronische Anweisung. In den Zimmern gibt es Kaffeemaschinen und auf Wunsch eine einfache Küche. Speisen, etwa eine Frühstückbox, kann man sich individuell liefern lassen.
Architekt Sämi Wiederkehr hat darauf geschaut, dass von allen Zimmern aus Seeblick gewährleistet ist. Zudem ist – als Kunst am Bau – in jedem Zimmer mindestens ein Seebild des lokalen Fotografen Patrick Zehnder in einem modernen Verfahren an die Wände gedruckt.
Das «Aparthotel» richtet sich nicht in erster Linie an touristische Besucher, sondern an «Longstay»-Gäste aus der Wirtschaft: «Bei uns bucht man kein Zimmer, sondern ein Zuhause auf Zeit», so Nyffenegger.