Nah bei den Konsumenten produziert: Seetaler Aprikosen aus dem Tunnel
Seetal Macht das Seetal bald dem Wallis Konkurrenz? Diese Woche wurde eine professionelle Aprikosenproduktion in Folientunnels vorgestellt. Röbi Siegrist aus Seengen und Urs Baur aus Egliswil sind die beiden Pioniere.
Das Projekt, im Seetal Aprikosen in Folientunnels produzieren zu wollen, ist derart innovativ, dass der Kanton zu einer gross inszenierten Medienorientierung in die Hallwiler Sporthalle lud. Vor der Regional- und der Agrarfachpresse lobte Regierungsrat Markus Dieth die Initiative mit einem passenden Bonmot: «Der Innovationsgeist trägt Früchte.»
Mit passenden Rahmenbedingungen können auch im Mittelland und nicht nur in der schweizerischen Aprikosen-Hochburg Wallis diese Prinzessinnen der Früchte, wie sie gerne genannt werden, produziert werden.
Das Wissen rund um den Anbau des orangegelben Kernobstes holt man sich bei den spezialisierten Fachstellen, etwa beim kantonalen landwirtschaftlichen Zentrum Liebegg in Gränichen, beim Forschungsinstitut für biologischen Landbau in Frick oder beim Agroscope-Forschungszentrum im walliserischen Conthey.
Zwei Landwirte als Vorreiter
Im Aargau werden bereits jetzt Aprikosen angebaut, doch nun soll mit der Initialzündung im Seetal die Anbaufläche auf total 10 Hektaren erhöht werden. Urs Baur vom Egliswiler «Eichhof» und der Seenger Bürgerheim-Landwirt Röbi Siegrist sind nun die Vorreiter, die mit je etwa total 200 Meter langen Tunnels die neue Methode im grossen Rahmen austesten.
Die mit robusten Folien ausgekleideten Tunnels bieten viele Vorteile. Die Abdeckung schützt die Blüten vor Frost und die reifenden Früchte vor Hagel. Zudem wirken die an Hanglage errichteten Tunnels wie ein Kamin, was verhindert, dass sich Nässe ablagert. Dank dem steuerbaren Klima erhoffen sich die beiden Landwirte einen möglichst geringen Einsatz von Pestiziden.
Wichtige Sortenwahl
An der Veranstaltung wurde auch auf die Wichtigkeit der richtigen Sorte hingewiesen. Agroscope kennt gut 60 verschiedene Sorten und verfolgt laufend die Entwicklung neuer Züchtungen. Eine Degustation zeigte, dass die Sorten mit den schönsten Früchten nicht unbedingt die aromatischsten sind. Agroscope-Vertreter Danilo Christen empfahl den Seetaler Landwirten den «direkten Kontakt mit den Kunden», um deren Bedürfnisse besser zu erkennen. Ein wichtiges Kriterium einer Sorte ist zudem die Schädlingsresistenz.
Die Aprikosen-Bauern Baur und Siegrist planen sowieso, dereinst ihre Früchte direkt zu vermarkten. Damit kommen sie der Intention des kantonalen Landwirtschaftsdirektors nahe: «Mit der Direktvermarktung kann die Wertschöpfung im Aargau bleiben.»