Landammann zu Besuch im Seoner Oholten
Seon Landammann Dieter Egli will es wissen. Am Mittwoch war er zusammen mit Verena Rohrer, Leiterin Standortförderung, und Sandra Fritsche vom Amt für Migration und Integration bei der Robert Ott AG in Seon. In seiner Funktion als Volkswirtschaftsminister besucht er regelmässig Aargauer Betriebe, um persönlich die Bedürfnisse der Wirtschaft zu erörtern.

Das Firmengelände der Robert Ott AG ist weitläufig. Wer sich ein genaueres Bild vom Unternehmen machen möchte, der muss einen Blick nach innen wagen. Es sind viele Welten, die man im Industriegebiet Oholten in Seon erlebt. Und einer bringt Klarheit rein: Patron Robert Ott. Er gründete die Firma 1989 als Einzelunternehmen – auf 50 Quadratmetern. Heute sehen die Zahlen ein wenig anders aus. 126 Mitarbeitende, davon 22 Lernende für die Berufe Poly- und Produktionsmechaniker, arbeiten auf rund 5500 Quadratmetern, 24 Stunden am Tag, verteilt auf drei Schichten. Die Robert Ott AG gehört zu den grossen Playern. Mit einem Jahresumsatz von fast 24 Mio. Franken gehört sie wohl zu den Firmen, die Dieter Egli besonders gerne im Kanton sieht.
Durch Ausbildung zum Erfolg
In vielen Betrieben waren Lernende oft eher günstige Hilfsarbeiter. Dies hatte, gepaart mit dem breiten Angebot an anderen Ausbildungswegen, Folgen mit sich gebracht. Die Berufslehre verlor laufend an Attraktivität. Heute redet man vom Fachkräftemangel. Wie wichtig eine solide Ausbildung ist, weiss Robert Ott selbst: «Ich habe mich ein Jahr nach der Lehre selbstständig gemacht», erklärte er dem Volkswirtschaftsminister. Er selbst hatte in seinem Betrieb daher immer eine andere Vision für die Lernenden. In den letzten Jahren hat er viel in die Ausbildung junger Menschen investiert und ist erfolgreich damit. Verglichen mit 2015 verzeichnet das Unternehmen bis heute einen Mitarbeiterzuwachs von über 100 Prozent. Der Lernendenzuwachs beträgt gar über 160 Prozent. «Wir müssen aktiv etwas gegen den Fachkräftemangel tun», ist Ott überzeugt. Etwa 80 Prozent der Lernenden bleiben der Firma nach Lehrabschluss erhalten.
Kosten steigen und Zölle schlagen sich überall nieder
Doch so schön es auch klingen mag, nicht alles ist perfekt. Steigende Kosten machen Robert Ott Sorgen. Direkt darauf angesprochen, nennt er zwei Zahlen, die aufhorchen lassen. 2020 habe er Stromkosten von 320000 Franken gehabt. 2024 seien es 780000 Franken gewesen. «Und das, obwohl weniger gebraucht wurde», richtete er sich an Dieter Egli. Ebenso schlagen sich die Folgen des amerikanischen Zollfiaskos langsam nieder. Aufträge würden weniger. Dieter Egli hatte keine Antwort parat – doch der Kanton habe die Probleme erkannt.
Drei Sparten mit Wachstumspotenzial – aber eine sticht heraus
Die Robert Ott AG spezialisiert sich auf drei Kernelemente: die CNC-Zerspanungstechnik, die Medizintechnik und das Ausbildungszentrum. Mit der Zerspanungstechnik ist das Unternehmen quasi aufgewachsen. Auch das Ausbildungszentrum gehört zu den etablierten Flaggschiffen der Robert Ott AG. Besonderes Wachstumspotenzial sieht der Patron in der Medizintechnik. «Hier braucht es Erfahrung und Know-how. Das bieten wir», meint er selbstischer. Mittlerweile ergibt die Medizintechnik rund 20 Prozent des Umsatzes. Das soll noch gesteigert werden. Hergestellt werden Einzelkomponenten, chirurgische Instrumente und komplexe Baugruppen. Dieser Markt werde weiterwachsen, ist sich Robert Ott sicher. Und mit dem richtigen Rezept gegen den Fachkräftemangel und ergebnisorientierter Politik seitens Kanton – seine Firma gleich mit.



