Interessante Episoden aus dem Hexenalltag
Seengen Die 14. Ausgabe der Gespensternacht der Gesellschaft zum Falken und Fisch im winterkalten Schloss Hallwyl bot den zahlreichen Besuchern interessante Einblicke in den Hexenalltag. Gast war diesmal Wicca Meier-Springer, Leiterin des Hexenmuseums auf Schloss Liebegg. «Sie ist eine selbst deklarierte Hexe und als Heilerin so etwas wie eine Berufskollegin von mir», begrüsste Max-Albrecht Fischer als Präsident der Gesellschaft und frisch pensionierter Allgemeinmediziner den Gast im Vorderen Schloss.
Rund 90 Besucher wollten sich die Ausführungen von Wicca Meier nicht entgehen lassen; viele konnten in Nebenräumen nur akustisch dabei sein. Späte Gäste mussten gar abgewiesen werden.
Rundum Be-Geister-ung
Anders als bei früheren Gespensternächten rezitierte Wicca Meier nicht etwa verschiedene gruslige Texte und Sagen oder sang schaurige Lieder wie vor Jahresfrist Sina. Die Hexenkennerin plauderte scheinbar zwanglos und unstrukturiert über alltägliche Begebenheiten, denen aber jedoch ein tieferer Sinn innewohnt. Durch die Lockerheit ihres Vortrages und den Bezug zu Alltäglichem gewannen Wiccas Aussagen an Grusligkeit.
Geister – deren Existenz steht grundsätzlich nicht zur Diskussion – sind «fasziniert von historischen Gebäuden», haben «immer kalt» und sind keineswegs stets negativ besetzt: «Gute Geister sind so etwas wie das Echo eines Ortes und beschützen beispielsweise ein Haus», so die Referentin.
Doch es gebe auch Fürchtenswertes: «Diese Gegend, das Wynen- und das Seetal, ist bekannt für schwarze Hunde mit rot leuchtenden Augen.» Diese Tiere, so der Tipp der Hexenexpertin, sollen nicht gefüttert werden und ein Blick in ihre Augen könnte verheerend sein.
Wicca Meier-Spring beglückwünschte alle Zuhörer, die immun gegen höhere Kräfte sind: «Ich bin froh für alle, die nichts von Geistern und Spuken spüren.» Geisterkult ist allerdings präsenter als man denkt, gerade in der dunklen Jahreszeit. «Auch das Chlausklöpfen in dieser Gegend hat indirekt mit Geistern zu tun: Mit Lärm will man Geister vertreiben.»
Vor dem zweiten Teil der Gespensternacht konnten sich die Teilnehmer bei Kürbissuppe und Wein aufwärmen und sich über eigene übersinnliche Erfahrungen austauschen. (tf)