Im Spital ist das Chaos perfekt
Seon Mit der Komödie «Mit Verluscht muesch rächne» inszenieren die zwölf Mitglieder der Theatergruppe Seon ihren neusten Spitalschwank unter professioneller Leitung der Regisseurin Kerstin Schult.
Das Leben ist ein Krankenhaus und wir sind die Patienten», schallt es aus den Lautsprechern in der Mehrzweckhalle, in der sich die Laiendarsteller der Theatergruppe zur Generalprobe ihres neusten Schwankes eingefunden haben.
In diesem Krankenhaus kann es schon mal passieren, dass eine Schwester den Patienten im Moorbad vergisst, ein Patient aus der Psychiatrie sich den Arztkittel umlegt und der zerstreute Professor nicht nur seine Brille, sondern auch den gesamten Durchblick verliert.
Auch das Machogehabe des Chefarztes trägt nicht sonderlich zum reibungslosen Klinikablauf bei. Als dann auch noch eine kassenärztliche Überprüfung ins Haus steht, ist das Chaos perfekt.
Eine energische Regisseurin
Bereits seit zwei Jahren führt Kerstin Schult Regie bei der Theatergruppe Seon. Die Berlinerin mit dem frechen Akzent und ihrer nicht zu bändigenden Energie studierte Schauspiel an der Schauspielschule Berlin und führt seit 2013 eine eigene Schauspielschule in Olten.
In ihren Inszenierungen sucht Schult die Abwechslung, das Experiment mit neuen Spielansätzen. Dabei greift die Regisseurin auch einmal tiefer in die dramaturgische Trickkiste und weckt durch ihre professionelle Arbeitsweise das spürbare Interesse zur Weiterentwicklung bei allen Mitgliedern ihres Ensembles.
«Zu einer professionellen Arbeitsweise gehören zum Beispiel Einspiel- und Atemübungen, Charakteranalysen, die Erstellung von Probeplänen sowie der eigene Anspruch zur Spiel- und Textsicherheit während der Proben. Wir lernen viel von Kerstin Schult und ihre Art ist einfach ansteckend», strahlt der zwanzigjährige Gian-Marco Brasser, der die Rolle des Werner Schnitzler mimt und als begeisterter Laiendarsteller eine Professionalisierung des Volkstheaters beobachtet. «In den letzten Jahren haben mehr und mehr Amateurtheater Ambitionen und Freude daran, professionell zu arbeiten».
Demokratie braucht Bürgerbühne
Friedrich Schillers Schrift «Was kann eine gute stehende Bühne eigentlich wirken?» entwarf Theater als feste Institution der gesellschaftlichen Bildung. Die Bühne sollte ein «Wegweiser durch das (…) Leben» sein. Seit Schillers Zeiten hat sich sicherlich einiges geändert. Laientheater spriessen heute wie Pilze aus dem Boden, erfüllen jedoch eine gesellschaftliche Funktion.
«Zu einer Bürgergesellschaft gehören theatrale Erprobungsräume. In einer demokratischen Bürgergesellschaft braucht es eine partizipatorische Bürgerbühne, die Menschen unterschiedlichen Alters, diverser Milieus und Berufe ins Gespräch bringt und in ein gemeinsames Theaterspiel verwickelt», so Regisseurin Schult: «Die Schauspieler der Theatergruppe Seon haben grosses Potenzial und wissen mit ihrer aussergewöhnlichen Spielfreude ihre Zuschauer mitzureissen.»
«Mit Verluscht muesch rächne». Komödie in drei Akten von Uschi Schilling, gespielt von der Theatergruppe Seon. – Aufführungen: Samstag, 26. Oktober, 14 Uhr Nachmittagsvorstellung und 20 Uhr Premiere; Mittwoch, 30. Oktober, Freitag, 1. November, und Samstag, 2. November, jeweils 20 Uhr; Sonntag, 3. November, 14 Uhr Derniere. – Vorverkauf unter www.theatergruppeseon.ch oder unter Telefon 0762048354.