Im Biswind stand einst ein Römerschober

Seon Im heutigen Gebiet Im Biswind an der Gemeindegrenze zwischen Seon und Schafisheim gab es zur Römerzeit eine Scheune. Eine Infotafel beim Strassenrand erinnert neu daran.

Freude über Infotafel: Hans Rudolf Suter (Museumskommission Seon), Manuela Weber (Kantonsarchäologie), Peter Sager (Museumskommission Seon), Thomas Doppler (Kantonsarchäologe), Hansruedi Rupp, Käthi Wernli (beide Museumskommission Seon). Foto: Fr
Freude über Infotafel: Hans Rudolf Suter (Museumskommission Seon), Manuela Weber (Kantonsarchäologie), Peter Sager (Museumskommission Seon), Thomas Doppler (Kantonsarchäologe), Hansruedi Rupp, Käthi Wernli (beide Museumskommission Seon). Foto: Fritz Thut

Hoch im Norden Seons, bei einem Wäldchen nahe dem Schafisheimer Weiler Bettental, hat man kurz nach dem Zweiten Weltkrieg ein römisches Ökonomiegebäude entdeckt und teilweise freigelegt. Unter Beteiligung des damaligen Kantonsarchäologen, dem im Seetal bestens bekannten Reinhold Bosch, förderten Grabungsleiter Walter Drack und sein Team Mauern zu Tage, die später ins erste Jahrhundert unserer Zeitrechnung verortet wurden.

Der Römer-Schober war rechteckig (26 auf 14 Meter) und in drei Kammern unterteilt. Aufgrund von Spuren nimmt man an, dass der Oberbau einem Feuer zum Opfer fiel. Die Grundmauern dienten später als Steinbruch. Verschiedene Funde wie Scherben, Ziegelfragmente und eine Münze (Sesterz des Antonius Pius aus dem Jahr 139) sind heute im Dorfmuseum Seon ausgestellt.

Infotafel statt Freilegung

Von Kommissionsmitgliedern des Dorfmuseums ging nun die Initiative aus, die Mauerreste, die 1945 wieder zugedeckt wurden, nun freizulegen und so der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Die 2018 an die Kantonsarchäologie gerichtete Anfrage musste abschlägig beantwortet werden, wie der heutige Leiter, Thomas Doppeler, ausführte. Der Kantonsarchäologe bot als «Ersatz» eine Erinnerungstafel an, die «die Bevölkerung über ihr kulturelles Erbe informiert».

Diese Infostele wurde nun an einem kleinen Waldweg etwas neben der Dorfverbindungsstrasse montiert und mit einem kleinen Apéro gefeiert. Doppler signalisierte Verständnis für die Enttäuschung bei den Museumskommissionsmitgliedern, die sich einen neuen Anziehungspunkt mit authentischen Mauerresten ausgedacht hatten. Eine Freilegung von solchen Funden sei nach heutigem Wissensstand nicht mehr opportun, würde die Überreste nur einem rasch fortschreitenden Zerfall aussetzen und im Unterhalt einen grossen finanziellen Aufwand nach sich ziehen.

«Spannende Geschichte»

Mit der Informationstafel bekomme das römische Gebäude «jene Aufmerksamkeit, die es verdient», ist Thomas Doppler überzeugt. Es zeuge von einer «spannenden Geschichte», da die Scheune offensichtlich gebaut wurde, als in Vindonissa die 11. Legion stationiert war.

Seon verfügt nun, neben den Grabhügeln aus der Eisen- und Bronzezeit im Fornholz und im Niederholz, über eine dritte historische interessante Fundstelle, die mit der Informationstafel verortet wird.

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