Heiter-besinnlicher Abend mit Coronella
Niesenberg: Die Operettencollage «Spiel mir das Lied vom Leben» des Seetaler Ensembles Fledermäuse feierte im Hof der Wirtschaft Niesenberg eine gelungene Premiere.
Endlich etwas Kultur. Und der Mut der «Fledermäuse» und des Wirtepaars Nicole und Jürg Meyer wurde belohnt. Die fünf Vorstellungen der siebten Produktion im lockerer als sonst arrangierten Innenhof waren ausgebucht. Die Kombination Essen und leichte Klassik zieht.
Mit dem Titel «Spiel mir das Lied vom Leben» nimmt Autorin Hanna Matti das omnipräsente Thema auf. Bezug nehmend auf den Ensemblenamen drohte sie als Figur Coronella gleich zu Beginn: «Mit mir ist nicht zu spassen.» Doch keine Bange: Der Premierenabend mit einem durch eine obskure Handlung verbundenen Potpourri verschiedener Opern- und Operettenmelodien geriet vergnüglich-vorzüglich.
Dies lag sicherlich daran, dass allen Protagonisten auf der Bühne eine grosse Spielfreude anzumerken war. Die fünf Solisten Andrea Hofstetter, Olivia Allemann, Daniel Zihlmann, Niklaus Rüegg und Benjamin Widmer zeigten sich allesamt auf der Höhe ihrer Aufgabe und begeisterten das Publikum und damit auch Kulturminister Alex Hürzeler und Gattin.
Teufelchen als Publikumsliebling
Die Rolle als gigolohafter, umschwärmter und vor allem umschwärmender Schönheitschirurg schien Zihlmann nahezu auf den Leib geschrieben. Am Schluss fand er zur von Hofstetter grandios verkörperten Opernsängerin Amanda, die er einst nach einem Unfall «zusammengeflickt» hatte und nun einem Grossbanker ausspannte.
Die bekannten Arien wurden vom Salonorchester La Jalousie rund um das Ehepaar Sabine und Sven Bachmann kongenial begleitet. Sabine Bachmann agierte nicht nur als musikalische Leiterin der Produktion, sondern brillierte als Pianistin und gar als Tänzerin.
Erstmals bei einer «Fledermaus»-Produktion kamen Schülerinnen der Tanzschule Lenzburg zum Einsatz. Das jüngste Mitglied, Kayla Bachmann, wurde als keckes Teufelchen zum Publikumsliebling des Abends, der auf mal charmante, mal ironische Art vor Augen führte, dass das Leben gerade in Corona-Zeiten auf innere Werte baut.