Hallwilersee-Wasser in Trinkgläsern?
Meisterschwanden Gemäss Gemeindepräsident Ueli Haller soll hier in Bälde das erste Seewasserwerk des Kantons entstehen. An einem Infoabend erfuhr die Bevölkerung Details.

Nach dem Hitzesommer 2015 reifte der Entschluss, das Wasserproblem in Meisterschwanden grundlegend anzugehen, umso mehr als die eigenen Quellen wegen ihres Nitratgehalts nicht mehr verwendet werden konnten.
Am Informationsabend erklärte Ueli Haller, dass die Gemeinde ein Seewasserwerk realisieren möchte. Er will deshalb an der Gemeindeversammlung vom 28. Juni vom Souverän einen Projektierungskredit von 250000 Franken bewilligen lassen. An der Sommergmeind 2019 soll dann ein Baukredit von rund 5 Millionen gesprochen werden.
Wasser für andere Gemeinden?
Gewünscht ist, dass andere Gemeinden ebenfalls das Wasser beziehen werden, die Anlage will Meisterschwanden jedoch selber erstellen. Gemeinden wie Seengen und Fahrwangen haben ihr Interesse angemeldet und die Versorgung weiterer Gemeinden, bis ins Wynental, ist durchaus Überlegungen wert. In einem Vorprojekt erklärte Markus Haller, Ingenieurbüro Holinger AG, dass das Seewasserwerk beim Strandbad Seerose gebaut werden sollte.
Etwa 300 Meter vom Ufer entfernt, in etwa 30 Meter Tiefe, wird das Wasser gefasst: über einen Saugkorb vier Meter über dem Seeboden angesaugt und über eine Rohrwasserleitung ans Ufer geführt. Von einer unterirdischen Pumpstation wird das Wasser zur Aufbereitungsanlage gepumpt. Dort würde das Wasser mittels Filter gereinigt.
Gemäss Ueli Haller würde ein Kubikmeter Wasser auf 85 Rappen zu stehen kommen. Interessierte Gemeinden könnten mit einer Leitung durch den See versorgt werden. Vorteile für den Bau des Werkes überwiegen.
Viele Fragen, positive Stimmung
In der anschliessenden Diskussionsrunde war die Fragenvielfalt verständlicherweise gross. Gemäss den Antworten gibt es unter anderem keine Einschränkungen für die Landwirtschaft, die Bezugsmenge bei späterer Erweiterung ist unerschöpflich, das Wasser ist weniger kalkhaltig und enthält fast kein Nitrat.
Der Seespiegel würde wegen der Wasserentnahme nicht sinken, da der jährliche Verbrauch von Meisterschwanden einem einzigen Gewitter entspricht.
Weder gibt es eine Schutzzone noch Bojen. Der Schiffsverkehr wird absolut nicht tangiert sein. Damit sich die Netze der Fischer nicht verfangen, werden sie über den genauen Standort des Saugkorbes informiert.
Meisterschwanden prescht vor und der Tenor an der Versammlung war eindeutig sehr positiv.