Grosser Empfang für Nick Alpiger in seiner neuen Wohngemeinde
Seon Fünf Tage nach dem Eidgenössischen Schwingfest empfing der neue Wohnort Nick Alpiger, den Zweitklassierten von Pratteln. Über 600 Personen jubelten dem neu zweifachen «Eidgenossen» zu.
Seit März wohnt der Spitzenschwinger Nick Alpiger zusammen mit seiner Freundin am Reiterweg in Seon; in der Nachbargemeinde Staufen, wo er aufgewachsen ist, hat Alpiger keine Wohnung mit dem passenden, tiefen Mietpreis gefunden.
Sechs Jahre nach der Feier des ersten eidgenössischen Kranzes in Staufen kam diesmal Seon zu einem spontanen Fest. In Pratteln verpasste Alpiger den Schlussgang knapp, schrammte um 3 Minuten und 18 Sekunden am Titel «Erstgekrönter» vorbei, belegte schliesslich den Platz 2b und konnte dafür das Rind Galilea in Empfang nehmen.
«Seit 1958 ist dieses Ergebnis für einen Nordwestschweizer Schwinger unerreicht», ordnete Guido Thürig, der technische Leiter des Teilverbandes, die Leistung seines Klubkollegen ein. Dieses sensationelle Abschneiden wurde am letzten Freitag auf dem Roten Platz bei den Seoner Turnhallen gebührend gefeiert. Über 600 Seoner Bürger und viele auswärtige Schwingerfreunde bereiteten Alpiger einen grossen Empfang.
«Seon ist ein Kraftort»
Gemeindeammann Hans Peter Dössegger sagte in seiner Ansprache, dass man auch in Seon mitgefiebert habe und sich über das Spitzenergebnis freue: «Offensichtlich gab der Wohnortwechsel Nick mehr Kraft; Seon muss ein Kraftort sein.» Als anerkennendes Geschenk erhielt der Schwinger ein Jahresabo fürs Hallenbad.
Christian Koch, der als kantonaler Abteilungsleiter Sport Landammann Alex Hürzeler vertrat, lobte Alpiger für seine «sensationelle Leistung» und lud ihn schon jetzt zur nächsten Aargauer Sport-Gala ein. Für Koch wie auch für Lukas Meier, den Präsidenten des Aargauer Schwingerverbandes, ist Alpiger neben den Schwingplätzen, beim Engagement im Verein, ein Vorbild: «Viele Junge schauen zu dir auf.»
In Erinnerung bleiben wird von Pratteln vor allem sein Husarenstück, als er im sechsten Gang den amtierenden Schwingerkönig Christian Stucki ins Sägemehl bettete. «Ich spürte, dieser Gang kann mein Leben verändern», schilderte Alpiger den versammelten Anhängern in Seon seine damalige Gefühlslage.
«Will lockerer werden»
Mit einem Ehrentitel hats diesmal noch nicht geklappt, aber das kann ja in drei Jahren in Mollis anders werden. Überraschend offen liess sich das Aushängeschild der Aargauer Schwingerszene in seiner Dankesrede in die Karten schauen: «Ich bin ein Gefühlsschwinger und bleibe es.» Verbissenheit und Wille brauche es; künftig werde er auch von der Routine zehren können. Zudem: «In den folgenden drei Jahren will ich lockerer werden.»
Solche Ankündigungen hörte das Publikum, das weit in die Nacht feierte, gerne. Auch die Delegation des Staufner Gemeinderats mit Ammann Katja Früh und Gemeinderat Patrick Braun, die ihrem desertierten «Eidgenossen» nach dem offizielle Akt einen Geschenkkorb überreichten.