Grosse Stimmen an Mini-Opéra

Schloss Hallwyl Kernstück des Festivals «Wilhelmina – Fest der Künste» ist Offenbachs Operette «Ein Ehemann vor der Tür», die bei der Premiere vom Publikum gut aufgenommen wurde.

Zwei starke Frauenstimmen: Stephanie Pfeffer als Rosine und Christina Campsall als Susanne, beobachtet von Walter Küng als Tafelmajor im Hof von Schloss Hallwyl. Foto: Fritz Thut
Zwei starke Frauenstimmen: Stephanie Pfeffer als Rosine und Christina Campsall als Susanne, beobachtet von Walter Küng als Tafelmajor im Hof von Schloss Hallwyl. Foto: Fritz Thut

Die «Wilhelmina» versteht sich auch ein wenig als Nachfolgerin der Oper Schloss Hallwyl, der 2019 der Kanton Aargau den finanziellen Stecker zog. Das neue Festival ist interdisziplinärer, doch im Zentrum steht Jacques Offenbachs Opéra bouffe «Ein Ehemann vor der Tür», die noch bis am 29. August jeden Donnerstag, Samstag und Sonntag um 20.30 Uhr gespielt wird.

Austragungsort ist mit dem Schlosshof der gleiche wie bei den sechs Opernproduktionen; nur ist alles kleiner. Etwa die Tribüne, auf der man trotzdem den Corona-Abstand gut einhalten kann. Oder das Bühnenbild, das schon derart minimalistisch ist, dass man das von goldgelben Vorhängen ummantelte Podest auch gleich hätte weglassen können.

Das Symphonieorchester hat einem Alleinunterhalter Platz gemacht. Wobei dies keineswegs despektierlich gemeint ist. Andres Joho ist musikalischer Leiter und spielt das Harmonium selbst und sorgt so für eine kongeniale Begleitung des übersichtlichen Ensembles.

Eine Rückkehrerin

Zwei Frauen- und zwei Männerstimmen sind neben dem als Tafelmajor wirkenden «Wilhelmina»-Chef Walter Küng die einzigen Protagonisten. Und allein wegen ihnen lohnt sich schon ein Besuch. Christina Campsall (Mezzosopran), Stephanie Pfeffer (Sopran), Viktor Rud (Tenor) und Alin Anca (Bariton) stammen zwar aus verschiedensten Winkeln Europas und aus Kanada, haben sich aber hier zu einem homogenen Ganzen gefunden. Man sieht den Solisten deutlich an, dass es ihnen Spass macht, wieder vor Publikum aufzutreten.

Die Österreicherin Stephanie Pfeffer kehrt als Strippenzieherin Rosine an eine einstige Wirkungsstätte zurück: 2015 spielte sie hier in der «Zauberflöte» die Papagena. Schloss Hallwyl ist für sie auch ein Heimspiel, wohnt doch die junge Mutter im Freiamt.

Wie bei vielen Operetten ist auch bei Offenbachs «Ehemann» die Handlung obskur und deshalb zu vernachlässigen: Rosine versucht, ihre Freundin Susanne zur Rückkehr auf deren Hochzeitsfest zu bewegen, als der notorische Schürzenjäger Florian Specht hereinplatzt.

Am Schluss bekommen sich alle. Doch sinds die Richtigen? Rosine steht da plötzlich neben Susannes Ehemann Martin Preller und Susanne neben Florian. Was solls? Dem Publikum, das zu Beginn des Hochzeitsfestes selbst einen Walzer zu tanzen hatte, gefiels bei der Premiere.

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