Gespensternacht: Frankenstein im Schloss Hallwyl

Seengen Das Wetter kann gruselig sein im November. Dazu passend bestritt Sabine Balmer, bekannt als Meteorologin von Radio und Fernsehen SRF, die 17. Gespensternacht der Gesellschaft zum Falken und Fisch im eigentlich schon geschlossenen Schloss Hallwyl.

Grausliches aus dem «Jahr ohne Sommer»: Sabine Balmer las an der Gespensternacht im Schloss Hallwyl aus «Frankenstein». Foto: fth/gff

Im November, wenn die Saison bereits beendet ist, lädt der Förderverein von Schloss Hallwyl, die Gesellschaft zum Falken und Fisch, seine Mitglieder ins winterlich kalte Gemäuer zur Gespensternacht. Prominente rezitieren hier grausliche Geschichten. Wieder wohnte die maximal zugelassene Zahl von rund 80 Personen dem Traditionsanlass bei.

Frankenstein vom Genfersee

Bei der 17. Auflage machte die vom SRF-Dach in Leutschenbach bekannte Meteorologin Sabine Balmer das Publikum mit Hintergründen des berühmtesten Monsters der Literatur- und Filmgeschichte vertraut. Vielen Gästen war nicht geläufig, dass die Geschichte über das von Victor Frankenstein erzeugte künstliche menschliche Wesen einen Bezug zur Schweiz und sogar einen meteorologischen Hintergrund hat.

Jahr ohne Sommer

Sabine Balmer erzählte einleitend, dass Autorin Mary Shelley ihren Roman im Jahr 1816 an den Gestaden des Genfersees, wo grösstenteils auch die Figur Frankenstein lebte, begann. Wegen des Ausbruchs des Vulkans Tambora auf Indonesien im Vorjahr war dies das «Jahr ohne Sommer». Wegen des notorisch schlechten und kalten Wetters kam Shelley damals wohl auf den grusligen Stoff.

Verschiedene von Sabine Balmer vorgelesene Passagen, in denen die verschiedenen Entwicklungsstufen von Forscher Frankenstein und seiner Kreatur aufgezeigt wurden, sorgten bei den Anwesenden tatsächlich ein wenig für Gänsehaut.

Doppelmord auf dem Säntis

Anders als beim erdachten «Frankenstein» handelte es sich nach der Pause, während der sich die Besucher im Schlossbistro mit Kürbissuppe, Käse, Aufschnitt und Brestenberger aufwärmen und stärken konnten, beim «Säntismord» um einen echten Kriminalfall. 1922 wurde das Wetterwart-Ehepaar auf dem damals noch nicht mit einer Seilbahn erschlossenen Ostschweizer Hausberg erschossen.

100 Jahre nach der Bluttat wurde ein Buch veröffentlicht, in dem Achilles Weishaupt die Umstände dieses nie restlos aufgeklärten Doppelmords akribisch zusammentrug. Sabine Balmer zitierte Ausschnitte und liess die Zuhörer an ihrem Hintergrundwissen über solche historische Wetterstationen teilhaben.

Nach dem Winterschlaf von Schloss Hallwyl lädt die Gesellschaft zum Falken und Fisch am Sonntag, 7. April 2024, mit dem Stammtisch zu ihrem nächsten Anlass.

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