Frauenpower im Oberen Seetal
Seetal Schön gekleidete Frauen marschierten von Trommelklängen begleitet durch Fahrwangen und Meisterschwanden. Die Meitlitage standen an.
Trotz garstigem Wetter liessen es sich die Frauen nicht nehmen, den alten Brauch, der auf die Zeit der Villmergerkriege zurückgeht, weiterleben zu lassen. Damals wurden sie als Dank für ihren Einsatz mit einer Dreitageherrschaft in ihrem Dorf belohnt.
Immer mit dem gleichen Ritual, um den zweiten Januarsonntag, erfolgen in beiden Dörfer das Eintrommeln und die jeweilige Generalversammlung. Traditionell in schwarzen Roben, ein bisschen Farbe in der Kleidung und im Gesicht ist durchaus erlaubt, jeweils mit Hütchen oder Fascinator (festlicher Kopfschmuck) gehen die Frauen auf Männerfang.
Die Ehre, gefangen zu werden
Mit ihren Grasbögen ziehen sie donnerstags von Restaurant zu Restaurant. Im «Brüggli», «Multipizza-Kurier» und «Grasbogen» in Fahrwangen sowie im «Löwen», «Speuzli» und in der «Traube» in Meisterschwanden warten die Männer auf das «Weibervolk».
Überall herrscht Damenwahl, es versteht sich von selbst, dass Körbe nicht verteilt werden. Wer die Ehre hat, im Grasbogen zu landen, kann sich in der nächsten Beiz mit einer Runde freikaufen. Diese Kosten nimmt jedermann gerne in Kauf.
Eierzopf-Verteilung
Wie jedes Jahr fand in beiden Dörfern am Samstag und Sonntag jeweils der Kinderball statt. Die Freude, sich auf der Tanzbühne zu präsentieren, ist jeweils riesengross.
Sonntags trieben es die Frauen erneut bunt in den verschiedenen Restaurants. Maskiert – der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt – oder in den schwarzen Roben wird erneut getanzt. Den Abschluss der Meitlitage bildet die Eierzopf-Verteilung mit anschliessender Polonaise. Mit dieser symbolischen Geste übergeben die Frauen das Zepter wieder für ein Jahr an die Männer.
Erfreulich war die Tatsache, dass trotz der misslichen Wetterbedingungen kein Mangel an Tanzpartnern herrschte, wie Vertreterinnen beider Meitlitage-Vereinigungen erklärten.
2020 mit Umzug
Im Jahr 2020 findet, wie alle vier Jahre, wieder ein Umzug von Fahrwangen nach Meisterschwanden statt. Dabei werden besondere Vorkommnisse und Begebenheiten in den beiden Dörfern auf humorvolle Art als Sujet dargestellt. Die Bevölkerung darf sich freuen.