Eislaufen im Seenger Moos als seltenes Vergnügen
Seengen Nach den Überschwemmungen von Anfang Monat verwandelten arktische Temperaturen die Wiesen im Moos in Eislaufflächen. Übers Wochenende nützten Hunderte von Besuchern diese seltene Gelegenheit.
Die Wetterphänomene jagen sich in diesem Jahr. Nach den ausgiebigen Schneefällen mit Schneehöhen von gut 30 Zentimetern Mitte Januar folgten zwei Wochen später intensive Regengüsse, die zusammen mit der Schneeschmelze zu einer aussergewöhnlichen Hochwassersituation führten.
Der Niederschlagsrekord für den Monat Januar von 1968 wurde in unserer Gegend mit 202 Liter pro Quadratmeter pulverisiert. Der Pegel des Hallwilersees stieg in der Folge an und erreichte am4. Februar mit 449,07 Meter über Meer seinen Höchststand. Er übertraf damit den Wert der zweithöchsten Gefahrenstufe 4 («vermehrte Ausuferungen und Überflutungen») um sieben Zentimeter.
Vor allem am Nordende des Sees, im Boniswiler Ried und im Seenger Moos, wurden weite Flächen Natur- und Kulturland überschwemmt. Die tiefen Minusgrade von letzter Woche liessen die Wasserflächen auf den Wiesen gefrieren und sorgten so für perfekte Natureisflächen.
Schlittschuhe aus dem Keller geholt
Diese Gelegenheit lockte übers letzte Wochenende extrem viel Publikum an. Am Sonntagnachmittag war der Parkplatz beim Schloss Hallwyl bis auf die letzte Fläche belegt – ein im Winter sehr selten beobachtetes Phänomen.
Wahre Hundertschaften tummelten sich auf den Eisfeldern. Nicht wenige hatten erstmals seit Jahren wieder ihre Schlittschuhe aus dem Keller hervorgekramt und kurvten erst zaghaft und später immer forscher über die glatte Spielfläche. Spontan fanden sich sogar Teams für freundschaftliche Eishockey-Mätschli. Eine Person mit einem Beinbruch musste mit der Ambulanz abtransportiert werden.
Wegen der zahlreichen Felder verteilten sich die Wintersportler und -wanderer gut und trotz fehlender Corona-Plakate wurden die Abstandsregeln weitgehend eingehalten. Vermisst wurden weiter auch Abfallkübel. Immerhin gab es in der Nähe einen privaten Take-away-Betrieb, wo man sich mit heissen Getränken aufwärmen konnte.
Keine Seegfrörni mehr
Während über den Wiesen Eis zum Spass lud, war das Wasser im See flüssig. Die Seegfrörni liegt weit zurück: 1963 gab es eine totale, 2012 war der Seenger Seezopf zugefroren und begehbar. Für eine Hallwilersee-Gfrörni braucht es gemäss SRF Meteo 180 Kältetage. Ein solches Ereignis werde wegen der Klimaveränderung immer unwahrscheinlicher. Und auch jetzt hat bereits Tauwetter eingesetzt.