Einladung angenommen: Wie Sarmenstorf zu seinen Störchen kam

Sarmenstorf Seit Anfang Februar stolziert er wieder über die Wiesen und Felder in und um Sarmenstorf: Meister Adebar hat wieder Quartier im Dorf genommen. Das war allerdings nicht immer so, erst die findige Idee von Marco Stettler brachte die Störche ins Dorf.

Und damit es wohnbar wird, noch etwas 
Weiches.Foto: zvg

Und damit es wohnbar wird, noch etwas Weiches.Foto: zvg

Fast fertig. Foto: zvg

Fast fertig. Foto: zvg

Bald stolze Eltern: Die Familie Adebar aus Sarmenstorf.Foto: zvg

Bald stolze Eltern: Die Familie Adebar aus Sarmenstorf.Foto: zvg

Die werdenden Eltern sind zurückgekehrt. Dieses Bild ist nichts Selbstverständliches. Es bedurfte grosser Anstrengungen, den Storch zurückzubringen.Foto: zvg

Die werdenden Eltern sind zurückgekehrt. Dieses Bild ist nichts Selbstverständliches. Es bedurfte grosser Anstrengungen, den Storch zurückzubringen.Foto: zvg

Zwei der drei Nester sind belegt.Foto: zvg

Zwei der drei Nester sind belegt.Foto: zvg

Marco Stettler hatte die Idee, im Ort Storchennester aufzustellen.Foto: Verena Schmidtke

Marco Stettler hatte die Idee, im Ort Storchennester aufzustellen.Foto: Verena Schmidtke

Fehlt noch das «Geäst».Foto: zvg

Fehlt noch das «Geäst».Foto: zvg

Mit viel Fleiss wurde geschliffen, gebogen und verschweisst. Foto: zvg

Mit viel Fleiss wurde geschliffen, gebogen und verschweisst. Foto: zvg

Aus der Idee wird Wirklichkeit.Foto: zvg

Aus der Idee wird Wirklichkeit.Foto: zvg

Am Wegesrand hinter dem Birkenhof halten zwei Velofahrer an. «Da, schau, die Störche sind zurück», zeigt einer auf die Wiese mit den drei Storchennestern. Eine Weile bleiben sie stehen und beobachten, wie sich einer der Störche bereit macht, zum nahe gelegenen Feld aufzubrechen. Im Nest bleibt ein Partner hocken und bewacht die frisch gelegten Eier. Von den drei Horsten sind zwei besetzt. «Die beiden Paare dulden keine weiteren Nachbarn. Eventuelle Nest-Interessenten werden engagiert verscheucht», schildert Marco Stettler das Revierverhalten der grossen Vögel.

Sehr gut verfolgen, wie es im Zuhause von Ehepaar Storch zugeht, lässt es sich von der Storchenkamera. Erst vor wenigen Tagen zeigte sich, dass eines der beiden Paare ein Ei im Nest hatte. Kurz darauf gab es zwei zu bewundern. Stettler erläutert: «Jetzt sollte es in den nächsten Wochen nicht zu nass werden, das bekommt den Störchen nicht gut.» Im letzten Jahr seien in der Schweiz wegen des schlechten Wetters im Frühjahr sehr viele junge Störche gestorben. «Bei einem Paar hat es von drei Jungen nur eines geschafft», teilt Stettler mit. «Vier Jungstörche konnten insgesamt beringt werden. Hier hatten wir also noch Glück.»

Mittlerweile sind die Storchenpaare aus Sarmenstorf gar nicht mehr wegzudenken. Sobald die Temperaturen ein wenig steigen, wird Meister Adebar zurückerwartet. «Sobald der erste Storch gesehen wird, bekomme ich bald darauf eine Nachricht», erzählt Marco Stettler lachend. Ihm ist es zu verdanken, dass die Schreitvögel im Ort heimisch geworden sind. «Als wir mal mit dem Velo unterwegs waren, habe ich sehr viele Störche auf einer Wiese gesehen. Und da habe ich mich gefragt, wieso wir in Sarmenstorf keinen haben. Wiesen und Felder gibt es genug.» Schliesslich reifte die Idee, Nester aufzustellen, als Einladung sozusagen. Gemeinsam mit einigen Kollegen setzte Stettler das Vorhaben im Winter um. «Die Nester haben wir relativ einfach konstruiert und im März 2016 aufgestellt», erinnert er sich. «Und im April war schon das erste Pärchen dort.» Eine richtige Punktlandung. So etwas sei nicht unbedingt üblich, in Boniswil habe man einige Jahre warten müssen.

Dank Unterstützung gab es neue Nester

Bevor die Störche aus ihrem Winterquartier zurückkehren, werden ihre Nistplätze gründlich geputzt. «Wichtig ist, dass das Wasser später ablaufen kann», erklärt Marco Stettler. So seien besonders die Jungen besser vor Krankheiten geschützt. Zudem müsse alle paar Jahre das Nest neu geflochten werden. Für die aktuelle Brutsaison hatten sich Stettler und seine Mithelfenden eine weitere Aufgabe vorgenommen: Nach acht Jahren sollten die Nester erneuert werden. «Diese waren billig in der Anschaffung, aber aufwendig im Unterhalt», resümiert der Storchenbetreuer. Zudem bargen einige Teile wie Eisenstreben eine Verletzungsgefahr für die Vögel. Neu ist nun ein rundes Eisengitter die perfekte Grundlage für den Horst. «Das Vorhaben wäre allerdings nicht günstig gewesen. Aber die Josef Muff AG, wo wir die Teile bestellt haben, hat die Kosten übernommen», freut sich Stettler. Noch dazu konnten er und seine Freunde in der Werkhalle der Firma die Nester zusammenbauen. «Die Leitung hatte Dani Eppisser», fügt er hinzu. Nun gebe es für die Störche gute, sichere und dauerhafte Brutplätze.

Die Kreativität der Storchenbegeisterten zeigt sich nicht nur beim Nestbau, sondern auch beim Sammeln von Informationen. Seit 2022 können Interessierte über die Storchenkamera das Leben der Vögel beinahe live mitverfolgen. Marco Stettler lacht, als er berichtet, wie dank der fachkundigen Unterstützung von Samuel Ruckli und Philipp Jampen dieses Projekt umgesetzt werden konnte. «Von März bis etwa Ende September ist die Kamera aktiv. Wir nutzen dafür übrigens Solarstrom.» Zusätzlich schreibt Stettler regelmässig die «Storchenpost», in der er Neuigkeiten rund um die Störche teilt. «Inzwischen sind es 90 Abonnenten», teilt Stettler zufrieden mit. Wenn das Wetter mitspielt, werden die beiden Storchenpaare bald eifrige Eltern sein. «Dann folgt im Juni ein weiterer wichtiger Termin», so der Storchenbetreuer, «Alois Vogler ist ausgebildeter Beringer und versieht die Jungstörche mit Ringen.» Bisher konnten in Sarmenstorf 36 junge Störche beringt werden. Bis dahin lohnt es sich, immer mal wieder einen Blick in die Storchenkamera zu werfen.

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