Eine eigene Fahne für die Freischaren
Seengen Die Freischarenkommission gehört neu zu den fahnentragenden Vereinen der Gemeinde. An einer stimmungsvollen Fahnenweihe beim Tanzplatz wurde das edle Tuch enthüllt.
Die Freischarenkommission ist jeweils verantwortlich für die Durchführung des folkloristischen Freischarenmanövers bei jedem zweiten Jugendfest. Seit 2014 ist diese Trägerschaft als Verein organisiert.
Am letzten Freitag wurde die Freischarenkommission von Musikgesellschaft, Turnverein, Sportschützen, Sängern und den Kollegen der Freischaren-Commission aus Lenzburg draussen im Wald in den Kreis der fahnentragenden Vereine aufgenommen.
Freischarenkommissionspräsident Stephan Büchli zeigte sich zu Beginn der Fahnenweihe stolz und verwies auf die jungen Mitglieder im Vorstand, die den Anlass eigenständig auf die Beine gestellt hatten: «Die Zukunft der Manöver ist gesichert.»
Grosse Inszenierung
Und die Jungen hatten sich einiges einfallen lassen. Dudelsackbläser mit schottischen Weisen und die Musikgesellschaft Seengen mit Fahnen- und Seenger-Marsch umrahmten den Anlass musikalisch. Mit Güggeli vom Grill und viel Wein mit Spezialetikette mit dem Fahnenmotiv wurde der denkwürdige Anlass lange gefeiert.
Zuvor brachte nach dem Salut des noch amtierenden Generals Il Grandioso Adriano Capo di Gerbiverdi y Geranio y Tagetas eine Beduinendelegation hoch zu Ross die noch verhüllte Fahne auf die Bühne.
Hier übernahmen Gotte Jolanda Holliger und Götti Brecht Fischer, der einst mit einer unbedachten, aber gezielten Äusserung zu später Stunde die Anschaffung einer Fahne erst ausgelöst hatte, die Enthüllung.
Wie es sich für einen der Wahrung der Tradition verpflichteten Verein gehört, ist das Tuch in den Seenger Farben Weiss, Schwarz und Rot gehalten. Als Motiv fehlen weder das Schloss Hallwyl noch der Seenger Adler, noch die Silhouette einer Freischarenburg, noch eine Kanone. Sogar die Kadetten, eigentlich die Kontrahenten der Freischaren, sind darauf verewigt.
Unterwegs zum ersten Sieg?
In einer launigen Ansprache machte Fahnengötti Fischer einen Ausflug in die Geschichte der Gemeinde und trumpfte mit vielen Anekdoten von den Pfahlbauern, Römern und Franken auf – immer aus Optik der Freischaren.
Zur Sprache kamen da natürlich auch die notorischen Niederlagen in den Seenger Manövern. Das erste fand 1867 statt. Seit 2000 gibt es alle acht Jahre eine Neuauflage dieses farbenprächtigen Landschaftstheaters. «Das Fehlen einer Fahne hat dazu geführt, dass die Freischaren noch nie gewonnen haben», zeigte sich Brecht Fischer überzeugt.
Dies soll sich nun ändern. Dieser Meinung schloss sich in seinem Grusswort Gemeindeammann Jörg Bruder an: «Ich erwarte beim nächsten Jugendfest den ersten Sieg der Freischaren.» Mit diesem Wunsch lehnte Bruder sich weit aus dem Fenster, denn eigentlich ist der Ammann gemäss Standarddrehbuch so etwas wie der Oberbefehlshaber der Kadetten.
So oder so: Die «wilden Horden» haben an der Fahnenweihe viel Moral getankt. Reichts 2024 zum ersten Sieg?