Ein Neuanfang für Pfarrer und Kirche

Seit Dezember ist Andreas Pauli der neue Pfarrer der reformierten Kirche Beinwil am See. Am kommenden Sonntag wird der weit gereiste Berner offiziell in sein Amt eingesetzt.

Wird am Sonntag ins Amt eingesetzt: Andreas Pauli ist neuer reformierter Pfarrer in Beinwil am See. Foto: Larissa Hunziker
Wird am Sonntag ins Amt eingesetzt: Andreas Pauli ist neuer reformierter Pfarrer in Beinwil am See. Foto: Larissa Hunziker

Bereits seit 30 Jahren arbeitet Andreas Pauli als Pfarrer. Schon im Gymnasium habe er gewusst, dass er Theologie studieren und später Pfarrer sein wolle, sagt Pauli. Diesen Wunsch setzte er schliesslich in die Tat um.

Nach dem Studium trat der in der Stadt Bern aufgewachsene Pauli seine erste Stelle als Pfarrer in Malters LU an. Alsbald zog es ihn aber mitsamt der Familie nach Nigeria, wo er für die Basler Mission an einem College als Dozent für angehende Evangelisten arbeitete. Damals seien sie einfach losgezogen, ohne je Europa verlassen zu haben, erzählt Pauli.

Schöne Begegnungen

Zurückgekommen ist die Familie, weil die Kinder eine gute Schulbildung geniessen sollten. Afrika blieb er aber verbunden. Als Mitarbeiter der KEM (Kooperation Evangelischer Kirchen und Mission) war er für Tansania und die Demokratische Republik Kongo zuständig sowie auch für Palästina beziehungsweise Israel. Jedes Jahr besuchte er die Projekte vor Ort. Interessiert hat ihn vor allem, wie sich das Christentum in anderen Ländern zeigt.

Nach dieser Episode arbeitete Pauli wieder als Pfarrer in der Schweiz, etwa im solothurnischen Welschenrohr oder in Bremgarten. Daneben war er auch als Gefängnisseelsorger für die JVA Lenzburg und als Gastro-Seelsorger tätig. Die Arbeit als Seelsorger, gerade in den Gefängnissen, sei manchmal belastend gewesen, sagt Pauli. Vielfach sei es aber auch zu schönen Begegnungen gekommen. Manchmal konnte er dabei auch die in Afrika erlernte Sprache Hausa brauchen.

Kommunikation ist wichtig

Nebst Hausa spricht Pauli Französisch, Englisch und Spanisch. Sowieso ist Kommunikation für Pauli wichtig. Am Pfarrersein schätzt er vor allem die Kontakte mit den Menschen und dass kein Tag dem anderen gleicht. Negative Aspekte sehe er eigentlich keine, höchstens die vielen Sitzungen, sagt Pauli.

In Beinwil am See, seiner voraussichtlich letzten Station vor der Pensio- nierung, fühlt er sich bereits wohl. Die Kirchenpflege wie auch die Bevölke- rung seien motiviert. Diese Motivation braucht es auch, denn Pauli hat ein klares Ziel vor Augen: Er will der reformierten Kirche Beinwil am See die Chance geben, zu wachsen und zu blühen. Dabei setzt er auch auf neue Ansätze, etwa einen Gottesdienst ganz ohne Predigt, dafür mit Musik, Poesie und Stille. Diese «Auszeit für die Seele» findet jeden ersten Sonntag des Monats statt.

«Kirche muss sich neu erfinden»

Auch beginnen einige Gottesdienste neu statt um 10 Uhr morgens erst um 17 Uhr abends. Pauli geht es dabei nicht darum, die Leute zu bekehren, die sich von der Kirche abgewandt haben, sondern jene anzusprechen, die eine Beziehung zur Kirche haben. Für ihn ist eines klar: «Die Kirche muss sich neu erfinden.»

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