Ein halbes Jahrhundert Hallenbad: Wie man in Seon jeder Krise trotzte
Seon Das Hallenbad Seon feierte 50-jähriges Bestehen. Es wurden lobende Worte von höchster Instanz überbracht.

Das Hallenbad in Seon erfreut sich überregionaler Bekanntheit. Dies zeigt sich auch in den stetig steigenden Besucherzahlen und in den Vermietungen des Bads. Am Sonntag wurde nun das 50-jährige Bestehen gefeiert. Begleitet von der Musikgesellschaft Seon, die von den Egliswilern unterstützt wurde, überbrachte der «höchste Sportler im Kanton», Christian Koch, die Dankesworte stellvertretend für Regierungsrätin Martina Bircher. «Es ist sensationell, was in Seon passiert», sagte der Leiter Sektion Sport beim Kanton. Für ihn sei der Schwimmsport das «Paradebeispiel der Gesundheitsförderung». Gleich 23 Gemeinden würden ihre Schülerinnen und Schüler nach Seon in den Schwimmunterricht schicken. Das sei mit viel Arbeit verbunden. «Ein solches Engagement seitens der Badi ist nicht selbstverständlich», so Koch. Auch Ressortvorsteher aus dem Gemeinderat Markus Rihner fand lobende Worte für das Badi-Team. Besonders verdankte er Sarah Meister ihr Engagement. Dank ging ebenso an Badi-Beizer Ueli Stucki, ohne dessen legendäre Pommes frites ein Besuch im Hallenbad kaum vorstellbar wäre. Auch er durfte ein Jubiläum feiern: 35 Jahre. Paralympics-Schwimmerin Nora Meister konnte am Anlass nicht persönlich teilnehmen, da sie sich derzeit in Malaysia aufhält und sich auf die Weltmeisterschaft in Singapur vorbereitet. In einer Videobotschaft teilte sie jedoch mit, wie viel ihr das Hallenbad persönlich und sportlich bedeute: «Alles hat hier begonnen.»
Der Festtag lockte knapp 1000 Besucherinnen und Besucher an. Fast 700 Portionen Spaghetti wurden serviert.
Ein langer Weg musste gegangen werden
Als 1952 das Aarauer Ingenieurbüro H. Siegrist ein Konzept für das Hallenbad erstellte, hatte wohl noch niemand geahnt, was noch alles kommen wird. Eine grosse Rolle beim Erstellen des Konzeptes spielte dabei die grosse Verschmutzung des Aabachs. Es dauerte weitere zehn Jahre, bis dann effektive Verhandlungen mit den umliegenden Gemeinden aufgenommen wurden. Man führte sie mit Dürrenäsch, Hallwil und Egliswil. Die Gemeinden reagierten verhalten. Die veranschlagte Summe von 1,3 Millionen Franken war ihnen zu hoch. Währenddessen verschlechterte sich die Wasserqualität im Aabach weiter. Das kantonale Gewässerschutzamt stellte den Badebetrieb dort ein. Auf ein Schreiben der Sozialdemokraten im März 1969 setzte der Gemeinderat eine Hallenbad-Kommission ein. Die SP forderte, in der nächsten Budgetversammlung Bericht und Antrag zur Hallenbadfrage zu stellen.
Kein Rückschlag war den Seonern zu gross
An der Versammlung wurde ein Kredit für die Projektierung von 25000 Franken abgelehnt. Ein Krimi bahnte sich an. Die Hallenbad-Kommission liess sich aber nicht beirren und entschied sich dazu, ein grosses Dorffest zur Finanzierung zu organisieren.
Gut zwei Jahre später beschloss die Ortsbürgergemeindeversammlung, das Bauland im Zelgli im Baurecht zur Verfügung zu stellen – und das Dorffest fand statt. Sagenhafte 124731.25 Franken wurden eingenommen. Im selben Jahr sprach die Gemeindeversammlung den Kredit von 3,85 Mio. Franken für die Erschliessung und den Bau des Hallenbads.
Ein Jahr später dann die Krise: Im Zuge des Jom-Kippur-Kriegs verhängten arabische Staaten ein Öl-Embargo gegen Länder, die Israel unterstützten. Und drosselten die Fördermengen, was einen drastischen Preisanstieg zur Folge hatte. Der Bundesrat ergriff Konjunkturdämpfungsmassnahmen und ordnete Bausperren für alle grösseren Bauten an. Das Seoner Projekt wurde angepasst: Die Badewasserentkeimung stellte man von Chlor auf Ozon um, und zur Wärmeerzeugung entschied man sich für elektrische Energie statt Öl. Im Juni 1974 bewilligte die Gemeinde einen Nachtragskredit von 462000 Franken. Auf die Bauausschreibung meldeten sich über 700 Handwerker. Aufgrund schlechter Währungskurse beschloss der Gemeinderat, gemeinsam mit der Bevölkerung eine Obligationenanleihe aufzulegen – drei Monate später erfolgte der Spatenstich. Am 1. Dezember 1975 öffnete das Hallenbad schliesslich seine Türen. Der Pioniergeist setzte sich über alle Hindernisse hinweg.