Die Wunderkammer des Grafen-Filou

Seengen: Schloss Hallwyl zeigt diese Saison verschiedene, speziell attraktive Sonderausstellungen, unter anderem eine Wunderkammer von Graf Hans von Hallwyl, der mit seinem Kindermädchen durchgebrannt ist.

Skurrile Gegenstände mit echtem oder erfundenem Bezug zu Hans von Hallwyl: Die Wunderkammer im Schloss Hallwyl mit Kurator Thomas Frei. Foto: Fritz Thut

Skurrile Gegenstände mit echtem oder erfundenem Bezug zu Hans von Hallwyl: Die Wunderkammer im Schloss Hallwyl mit Kurator Thomas Frei. Foto: Fritz Thut

Die Schuhe des Barden: Die «7x7»-Ausstellung auf Schloss Hallwyl zeigt 7 Gegenstände zum Thema Sport, darunter von DJ Bobo gestaltete blaue Sneakers. Foto: Fabio Baranzini/Museum Aargau

Die Schuhe des Barden: Die «7x7»-Ausstellung auf Schloss Hallwyl zeigt 7 Gegenstände zum Thema Sport, darunter von DJ Bobo gestaltete blaue Sneakers. Foto: Fabio Baranzini/Museum Aargau

Das Museum Aargau hat seine Saison-Ausstellungen, die heuer unter dem Sammeltitel «Expedition 2018» firmieren, im Schloss Hallwyl offiziell präsentiert. «Es hat für alle etwas», betonte Direktor Marco Castellaneta die Vielseitigkeit des Angebots.

Mit diesen zahlreichen Sonderschauen will Museum Aargau im Jahr des Weltkulturerbes einen Einblick in die eigene Sammlung bieten und zeigt deshalb viele Gegenstände, die sonst im Lager verborgen bleiben. «Das Kulturerbe ist die kollektive Erinnerung», so Thomas Pauli, der Direktor der Abteilung Kultur des Kantons, «und Erinnerungen prägen uns, persönlich und als Gesellschaft.»

«Bluff-Sammlung» des Grafen

Aus dem reichen Fundus der kantonalen Sammlung bediente sich Kurator Thomas Frei bei der Zusammenstellung der «Wunderkammer» von Hans von Hallwyl, der im 19. Jahrhundert das Schloss besessen hatte. Wunderkammern dienten früher Repräsentationszwecken im Sinne von «meine Reichtümer, meine Reisen, meine Erinnerungsstücke». Castellaneta definierte dafür den passenden Begriff «Bluff-Sammlung».

Die 150 Gegenstände, die im zweiten Stock des Vorderen Schlosses die Wunderkammer des von 1835 bis 1905 lebenden Grafen Hans ausmachen, sind natürlich nicht vom ehemaligen Regierungsrat zusammengestellt worden, sondern bilden eine Mischung aus Authentizität, Rekonstruktion und Fantasie. Verbürgt ist, dass im ausgestellten Stubenwagen die Töchter von Hans von Hallwyl, vielleicht sogar er selbst, gelegen haben sollen.

Anderes, etwa die Schnapsflasche, bilden einen indirekten Bezug – zur Leberkrankheit des illustren Grafen. «Gut erfunden ist mindestens so wichtig wie die Wahrheit», so Kurator Frei.

Hans von Hallwyl machte Karriere als Politiker und im Militär, setzte sich für die Gründung der Seetalbahn ein und ehelichte aus finanziellen Gründen Ester May, die Besitzerin von Schloss Rued. Doch mit der auch architektonisch völlig deplatzierten Sanierung von Schloss Hallwyl übernahm er sich, und musste nach weiteren unglücklichen Spekulationen Konkurs anmelden und das Stammschloss an Bruder Walter abtreten. Der Filou-Graf brannte zudem mit dem Kindermädchen nach Serbien durch.

Die Sneakers von DJ Bobo

Die «7x7»-Ausstellung auf Schloss Hallwyl zeigt sieben Gegenstände zum Thema Sport. Neben einer Fechtmaske, Fassdauben, Kinderschlitten, Schneeschuhen, einem historischen Badeanzug, einem Aargauer Velo sind hier von Popstar DJ Bobo kreierte Turnschuhe einer Aargauer Manufaktur zu sehen.

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