Die dritte Reise des Findlings
Seengen: In einer grossen Aktion wurde der 118 Tonnen schwere Findling vom Dorfzentrum zum Schloss Hallwyl versetzt. Er war dem Ausbau der Schulstrasse im Weg.
Vor 39 Jahren war der Brocken aus sogenanntem Nummulitenkalk bei Bauarbeiten beim Schlosshotel Brestenberg im Weg. Vor 20000 bis 100000 Jahren hatte ihn der Reussgletscher während der letzten Eiszeit aus der Gegend südlich des heutigen Vierwaldstättersees ins Seetal transportiert.
1981 erhielt der Findling im Dorfzentrum zwischen Burgturm und Bezirksschulhaus einen Ehrenplatz. Beim Abladen im «Stadtpark» soll der Riesenstein damals abgestürzt sein – ohne gravierende Folgen.
Wesentlich sicherer trat der Findling nun seine dritte Reise an. Im Zentrum war er der nun startenden Sanierung der Schulstrasse im Weg und bekam bei der Zufahrt zum Schloss Hallwyl eine neue Bleibe.
Der Transport von rund 800 Metern war minutiös geplant. Der Findling war vorgängig mit 3D-Laserscanning vermessen worden. Das errechnete Gewicht konnte von der im riesigen Pneukran integrierten Waage bestätigt werden: 118 Tonnen. Vier Sattelschlepper waren allein nötig, um die je 25 Tonnen Gegengewichte heranzukarren und anschliessend zum Schloss für die neuerliche Montage des Krans zu verschieben.
Die generalstabsmässige Vorbereitung hatte sich gelohnt; alles lief wie am Schnürchen. Vor allem das Aufladen im Zentrum wurde von mehreren hundert Zuschauern interessiert verfolgt; bei einem solchen Ereignis werden Corona-Abstandsregeln grosszügig interpretiert.
Nachdem der Findling abtransportiert ist, können am 29. Juni die Sanierungsarbeiten an der Schulstrasse starten. Es kommt zu Sperrungen und grossräumigen Umleitungen.