Der «Seetaler Ötzi» und ein ganz besonderes Naturwunder

Seengen Zu einem grossen Erfolg wurde der gemeinsame Anlass der Hallwilersee-Ranger und der Steinzeitwerkstatt Boniswil beim Pfahlbauhaus am Nordende des Sees. Rund 300 Personen liessen sich am diesjährigen «Ranger Day» in die Zeit der Pfahlbauer zurückversetzen.

<em>Staunen über die damaligen Werkzeuge:</em> Besucher jeden Alters begutachteten am «Ranger Day» die alten Stücke. Fotos: Ruedi Burkart

<em>Staunen über die damaligen Werkzeuge:</em> Besucher jeden Alters begutachteten am «Ranger Day» die alten Stücke. Fotos: Ruedi Burkart

<em>Legte selbst Hand an:</em> Bruno Fürst, der Chef der Hallwilersee-Ranger.

<em>Legte selbst Hand an:</em> Bruno Fürst, der Chef der Hallwilersee-Ranger.

Max Zurbuchen legt seine dunkle Sonnenbrille beiseite und ist sofort in seinem Element: «So, jetzt zeige ich euch einmal, wie die Leute vor 5000 Jahren tatsächlich Feuer gemacht haben. Nur zwei Steine aneinanderschlagen, wie viele Leute das immer noch glauben, das geht so nicht.»

Ein knappes Dutzend Leute haben sich um den «Seetaler Ötzi» versammelt und verfolgen mit, wie der Archäologe und Prähistoriker mit flinker Hand sowie mit Steinen, Heu und anderen Werkstoffen aus der damaligen Zeit tatsächlich ein Feuerchen entfacht. Das Staunen bei den Anwesenden ist gross, das Experiment ein weiteres Mal gelungen.

Zurbuchen, den Übernamen «Seetaler Ötzi» erhielt er Anfang der 1990er-Jahre, weil er sich intensiv mit der 1991 in den Ötztaler Alpen gefundenen Gletschermumie befasste, ist zufrieden. Und erklärt dem interessierten Besucher, was es mit jenen Äpfeln auf sich hat, die auf einem der Tische stehen und mit «Pfahlbauer Wildapfel» angeschrieben sind. «Im Jahr 1972 fand ich bei Ausgrabungen am Bielersee 5000-jährige Wildapfelkerne. Ich züchtete diese in all den Jahren nach, und hier sehen wir die zehnte Generation Äpfel aus jenem Fund. Ein ganz besonderes Naturwunder.»

Gelungener Anlass mit viel Volk

Nebenan haben die Hallwilersee-Ranger ihre Stände aufgebaut. Sie informieren die Besucher beispielsweise darüber, wie in der Jungsteinzeit Pfeil und Bogen hergestellt wurden oder wie die Pfahlbauer auf die Jagd gingen.

«Es ist ein gelungener Anlass», freut sich Chef-Ranger Bruno Fürst. «An einem solch schönen Tag herrscht hier viel Betrieb, wir haben zahlreiche interessierte Leute an den Ständen.» Rund 300 werden es bis zum Ende des Tages sein.

Wann der nächste «Ranger Day» sein wird, ist bereits jetzt schon klar: Am Sonntag, 28. Juli 2019, terminlich angelehnt an den internationalen Rangertag. An welchem Standort und zu welchem Thema, das hingegen ist noch völlig offen.

Pitsch Schmid, Präsident der Steinzeitwerkstatt Boniswil, ist von der Zusammenarbeit mit den Rangern begeistert. «Das hat absolut perfekt hingehauen. Wir hätten es uns nicht besser wünschen können. Und dann haben die Ranger uns auch noch einen feinen Zmittag inklusive Kuchen spendiert.» Schmid hofft, dass der diesjährige nicht der letzte Anlass zusammen mit den Hallwilersee-Rangern gewesen sein möge.

Hallwilersee-Ranger: Start vor sieben Jahren

Ansprechpartner Das Projekt Hallwilersee-Ranger startete im Jahr 2011 mit einer dreijährigen Pilotphase. Seit dem 11. März 2014 sind die sechs Ranger dem Verein Hallwilersee für Mensch und Natur unterstellt. In diesem Verein haben sich die Seeanstösser-Gemeinden und die Kantone Aargau und Luzern zusammengeschlossen, um den Rangerdienst am Hallwilersee zu koordinieren und zu finanzieren.

Per Definition sind die Ranger Ansprechpartner vor Ort für alle Besucher am Hallwilersee und geben Auskunft über die Landschaft, die Tier- und Pflanzenvielfalt. Sie informieren über die geltenden Regeln und sorgen für deren Einhaltung. Sie vermitteln bei Konflikten zwischen den unterschiedlichen Nutzungsgruppen und Erholungsuchenden.

Unterstützt werden die Ranger von den Polizeien der beiden Kantone Aargau und Luzern. Ins Leben gerufen wurde der Rangerdienst im Jahr 2011, weil immer mehr Menschen das Naherholungsgebiet um den Hallwilersee beanspruchen. (rubu)

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