Dem Weiberregiment geht es in diesem Jahr um die Heldinnen der Kindheit

Fahrwangen/Meisterschwanden Wie jedes Jahr im Januar wird es lebendig in Fahrwangen und Meisterschwanden. Der Meitlisonntag steht vor der Tür.

Ready for Action: Das Weiberregiment steht bereit für seine Herrschaft. Foto: Rafaela Frey

Die «Meitli» werden mit dem Grasbogen auf Männerfang gehen und die Herren zum Tanz auffordern. Zusätzlich Farbe in den grauen Winter der Seetalerinnen und Seetaler bringt alle vier Jahre ein wundervoller Umzug durch beide Dörfer. Das Motto 2024 lautet: Heldinnen der Kindheit.

Am Donnerstag gehts los

Mit dem Eintrommeln durch die Tambourinnen in beiden Dörfern und einem gemeinsamen Apéro der Fahrwanger und Meisterschwander Meitli am 11. Januar beginnt die berühmt-berüchtigte Zeit und damit die «dreitägige Weiberherrschaft». Anschliessend sind alle Meitlisonntag-Frauen in ihren prächtigen Roben mit Spitzen und Hütchen herzlich eingeladen, an der GV teilzunehmen, bevor es dann in die Restaurants geht und fleissig das Tanzbein geschwungen wird – nur Damenwahl, versteht sich – so manch ein Mann wird da ins Schwitzen kommen. Das Highlight ist jeweils der Fang im Netz, dem sogenannten Grasbogen. Jede Frauengruppe geht mit einem Grasbogen ausgerüstet auf Männerfang. In jedem Restaurant wird einem Herrn die Ehre zuteil, mit dem Grasbogen in die nächste Beiz getragen zu werden. Die Frauen lassen vom eingefangenen Mann erst wieder ab, nachdem dieser sich mit einem Umtrunk losgekauft hat. Mit einer Erinnerungsplakette wird sichergestellt, dass nicht dieselben Männer ein weiteres Mal im Grasbogen landen. Keine Geringeren als Ueli Maurer und Guy Parmelin durften sich bereits einmal als «Fang» glücklich schätzen und wurden im Grasbogen geschüttelt.

Im 2024 gibt es einengrossen Umzug

Auch am Samstagabend geht’s in allen Restaurants mit Musik zur Sache. Mit Jux, Schabernack und Tanz wird bis in die Morgenstunden gefeiert. Alle vier Jahre am Sonntagnachmittag ergänzt ein wunderschöner Umzug das Programm. Das Thema 2024 «Heldinnen der Kindheit» inspiriert die Seetaler Frauen zu Kreativ-Höchstleistungen. Zehn mottogerecht gestaltete Wagen werden Teil des Spektakels sein und voller Stolz am unvergesslichen Umzug präsentiert; Sujets wie Heidi, Pocahontas, Pipi Langstrumpf, Arielle die Meerjungfrau, Alice im Wunderland, Biene Maja, Mary Poppins, Bibi Blocksberg, Schneewittchen sowie Anna und Elsa werden zu bestaunen sein. Wochenlange und schweisstreibende Vorbereitungsarbeiten der Frauen aus den Dörfern, die sich in Quartieren zusammengeschlossen haben, um gemeinsam an den Wagen zu arbeiten, freuen sich, viele Zuschauer am Strassenrand zu entdecken. Vorab schon mal ein herzliches Dankeschön an die Heldinnen in diesem Jahr.

Das Mannevolch kommt wieder an die Regentschaft

Am Sonntagabend geht mit dem Anschneiden des traditionellen Eierzopfs und der anschliessenden Polonaise die Regentschaft zurück ans «Mannevolch».

Ein herzliches Dankeschön gilt all jenen, die in irgendeiner Weise zum super Gelingen des Umzugs und der Meitlitage beitragen.

Nathalie Küchler/rfb

Geschichtlicher Hintergrund des Brauchtums

Den Festlichkeiten liegt ein historisches Ereignis zugrunde. Der Brauch soll nach mündlicher Überlieferung auf das erfolgreiche Eingreifen der Seetaler Frauen im zweiten Villmergerkrieg von 1712 zurückgehen. Mit ihrem Erscheinen hatten sie den reformierten Bernern zum Sieg verholfen. Zum Dank für ihre Hilfe und ihren tapferen Einsatz schenkte der Berner Heeresführer Oberst Tscharner den wackeren Kämpferinnen «drei eigene Tage», an welchen sie über das «Mannevolch» regieren dürfen.

Nathalie Küchler

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