Das Süssholz als Auslöser
Beinwil am See: In der ehemaligen Opal-Fabrik ist an den nächsten beiden Wochenenden noch die Ausstellung über die Geschichte der Dorf-Apotheke zu sehen.

Am Anfang war das kurze Stück Süssholz. Diese Gratiszugabe für Kinder bei einem Besuch löste in Fritz Springer unterschwellig die Faszination für die Institution Apotheke aus. Er, der in Nachbarschaft der Apotheke in Beinwil am See aufgewachsen ist, hat seine Affinität in eine Ausstellung gesteckt.
«Die Geschichte der Dorf-Apotheke Beinwil am See und der Reinacher Löwen- und Central-Apotheke» ist noch zwei Wochenenden lang im Buch- und Kunstantiquariat Johannes Eichenberger in der ehemaligen Opal-Fabrik an der Aarauerstrasse 12 zu sehen. Präsentiert werden an Stellwänden markante Daten aus der Geschichte der Böjuer Apotheke. Gründer war vor 130 Jahren der Lenzburger Apothekersohn Karl Wilhelm Escherich, der sein erstes Geschäft in der Alten Post betrieb.
Andere Orte, andere Mittel
Vier Jahre später erfolgte die Verlegung an den Apothekerweg. Ab 1926 folgte die Ära Hofstetter. In zweiter Generation erstellte Ruedi Hofstetter 1968/69 an der Aarauerstrasse ein neues Geschäfts- und Wohngebäude, wo heute die Homberg-Apotheke noch immer ihren Sitz hat.
Nicht nur Orte, auch die eingesetzten und verkauften Mittel haben sich im Verlauf der Jahrzehnte verändert, wie Ausstellungsmacher Fritz Springer mit verschiedenen historischen Gegenständen, wie etwa einer alten Hebammentasche, veranschaulicht.
Während der Vernissage am letzten Freitag kamen die Besucher durch den farbigen Vortrag der heutigen Homberg-Apothekerin Brabara Kursawe in den Genuss einer Zeitreise der gesamten Pharmazeutik: Vom griechischen Arzt Galenos, dem Vater vieler Heilmittel, über die Arbeitsteilung Apotheker–Arzt im Mittelalter bis heute, wo eine Landapotheke bis zu 7000 Medikamente vorrätig hat.
Kursawe, die die Apotheke in Beinwil am See als Nachfolgerin von Ruedi Hofstetter vor 18 Jahren übernommen hat, machte bei der Gegenwart nicht Halt, sondern schaute auch in die Zukunft, die für «die Apotheke als Gesundheitscoach für alle» nicht einfach werden dürfte. Die Dienstleistung Beratung sei wirtschaftlich nur tragbar, wenn der Verkauf und damit die Wertschöpfung im Geschäft bleibe.
Öffnungszeiten:Jeweils freitags bis sonntags, 13. bis 15. und 20. bis 22. April, von 14 bis 18 Uhr. – Ort: Buch- und Kunstantiquariat von Johannes Eichenberger, Aarauerstrasse 12.