Das Leben in den Ritzen der Schlossmauern
Schloss Hallwyl Im Anschluss an die GV der Gesellschaft zum Falken und Fisch zeigten Experten des Naturama, was in den Ritzen von alten Gemäuern alles kreucht und fleucht. Neu gibt es bei den «Falken und Fischen» einen monatlichen Stammtisch am Sonntagmorgen.

Die Generalversammlung der Gesellschaft zum Falken und Fisch (GFF), dem Förderverein von Schloss und Museum Hallwyl, wird jeweils ergänzt mit einem Vortrag mit Bezug zum Schloss Hallwyl. Diesmal erläuterten Direktor Peter Jann und Artenspezialist Martin Bolliger vom Aarauer Naturmuseum Naturama unter dem Titel «Alte Gemäuer – Refugien für goldene Trinkbecher und unscheinbare Schnecken», welche Pflanzen und Kleintiere das Wasserschloss als Lebensraum nutzen.
Je älter, desto interessanter
Während Jann im Mehrzweckraum der Schloss-Scheune den theoretischen Hintergrund vermittelte, zeigte Bolliger auf einer Miniexkursion konkrete Beispiele. Selbst eine unscheinbare Mauer sei ein «Mosaik von vielfältigen Lebensräumen», so der Naturama-Direktor. Angesichts der Mini-Evolutionen, die sich hier abspielen, kam Jann zum Schluss: «Je älter eine Mauer ist, desto schöner und interessanter wird sie.»
Da ist man bei den gut 700 Jahre zurückreichenden Mauern von Schloss Hallwyl gut bedient, auch wenn sich bei der Kurz-Exkursion die gesichteten Tiere auf die üblichen Wasser- und Singvögel beschränkten. Dafür konnte Martin Bolliger bei der Botanik Neues vermitteln. Das Grünzeug, das meist unbeachtet an und in den Mauern wächst, hat Namen, etwa Zimbel- oder Mauerhabichtskraut, und prägt einen Makrolebensraum. Bei der letzten grossen Sanierung vor gut 20 Jahren habe man darauf Rücksicht genommen, rühmte der Artenspezialist: «Ihr habt hier einen grossen Schatz direkt vor eurer Haustüre.»
Zwei neue Anlässe
Der seit einem Jahr amtierende Präsident Max-Albrecht Fischer wickelte seine erste Generalversammlung in neuer Funktion speditiv ab. In seinem Jahresbericht liess er die Anlässe des letzten Jahres Revue passieren. Kassier Roman Kuhn konnte trotz einem minimen Verlust von gut 1275 Franken von einer stabilen Finanzlage berichten. Mit intensiverer Mitgliederwerbung wolle man die Basis weiter verbreitern.
Im Jahresprogramm 2018 gibt es neben einer Einführung in die Schlossoper «La Cenerentola» am 3. August und der traditionellen Gespensternacht am 14. November mit dem «Weinbummel» eine neue Veranstaltung. Am Nachmittag des 1. Septembers besucht man einen Weinkeller in Aesch LU, fährt mit dem Schiff, lässt sich nach einer kurzen Wanderung die Brestenberger Reben zeigen und landet am Schluss bei der Mühle von Schloss Hallwyl zur Degustation.
Ebenfalls neu geplant sind monatliche «Falken und Fische»-Stammtische. Jeden ersten Sonntag im Monat, also erstmals am 6. Mai, trifft sich, wer Lust hat, von 10.30 bis etwa 12 Uhr im Café von Schloss Hallwyl zum ungezwungenen Gedankenaustausch. Der GFF-Vorstand sorgt für Zopf, Anke und Konfitüre; die Getränke müssen selbst bezahlt werden.