Bilanz gezogen: Weiterhin keine Seetaler Feldhasen

Egliswil-Seengen-Seon 2015 wurde durch die Stiftung Wildtiere Aargau im Raum Egliswil-Seengen-Seon ein Wildschutzprojekt für Feldhasen und Feldlerchen gestartet. Das Ziel: Die Wiederansiedlung dieser Wildtiere, die ursprünglich zahlreich in diesem Gebiet zu Hause waren. Nun wurde Bilanz gezogen und das Projekt beendet.

Werner Werder von der Stiftung Wildtiere auf der Suche nach einem Feldhasen.Foto: zvg

Werner Werder von der Stiftung Wildtiere auf der Suche nach einem Feldhasen.Foto: zvg

Der Feldhase im Fokus: In unserer Gegend leider eine Seltenheit.Foto: zvg

Der Feldhase im Fokus: In unserer Gegend leider eine Seltenheit.Foto: zvg

Das auf mehrere Jahre in Etappen angesetzte Projekt wurde mit einer Projektkommission und mit wissenschaftlicher Beratung des schweizweit anerkannten Feldhasenexperten Dr. Darius Weber durchgeführt. In einer ersten Phase wurden mit persönlichen Kontakten und schriftlichen Informationen die Gemeinden und Bauern sowie mit Informationstafeln und Veranstaltungen die Bevölkerung auf das Projekt aufmerksam gemacht.

Mit Stützungsmassnahmen der Stiftung Wildtiere und dem Kanton Aargau wurden Landwirte ermutigt, beim Getreideanbau mit weiter Saat die Lebensbedingungen – insbesondere für die Aufzucht der Wildtiere – zu verbessern. Über 70 Hektaren Getreideflächen mit weiter Saat konnten realisiert werden – der Erfolg der Wiederansiedlung viel trotzdem bescheiden aus. Feldlerchen wurden jeweils auf ihrem Rückflug aus wärmeren Wintergefilden im Süden nach Nord-/Osteuropa in einem Zwischenstopp im Frühjahr gesichtet, allerdings ohne ein Brutgeschäft aufzunehmen. Die an den Waldrändern da und dort anzutreffenden Feldhasen verharrten weiterhin im bisherigen Rückzugsgebiet.

Zu viele Feinde im Gebiet

In einer zweiten Phase wurde als Pilotversuch die Wiederansiedlung der Feldhasen im ansonsten beliebten Habitat von offenen Flächen mit Getreideanbau versucht. Dazu wurden 2020 bei einer schwierigen Einfangaktion im Freiburger Seeland mit den zuständigen Behörden des Kantons Freiburg vier Feldhasen eingefangen. Nach dem Transport in den Kanton Aargau und mit Sendern ausgerüstet konnten diese Hasen im Projektperimeter Schlatt der Gemeinde Egliswil in die Freiheit entlassen werden. Leider mit keinem Erfolg, wie Projektleiter Werner Werder ausführt: «Die Überwachung ergab, dass schon nach wenigen Wochen nur ein Feldhase überlebte, die anderen Wildtiere einen gewaltsamen vorzeitigen Tod fanden. Es konnte nicht geklärt werden, ob die gerissenen Tiere durch wildernde Hunde oder andere Prädatoren zu Tode kamen.» Die Stiftung Wildtiere hatte daher aufgrund der betrüblichen Erfahrungen auf weitere geplante Einfang- und Aussetzungsaktionen verzichtet.

Der Mensch bleibt dasgrösste Hindernis

Die Gründe für das Ausbleiben der Feldhasen in ihrem ursprünglichen Verbreitungsgebiet – bis vor drei Jahrzehnten gab es eine bemerkenswerte Kolonie von Feldhasen im Gebiet «Schlatt» – sind vielfältig, wie Stiftungspräsident Thomas Laube erklärt: «Der Einsatz von Herbiziden und Pestiziden in der modernen Landwirtschaft, welche das natürliche Futterangebot für Feldhasen verringern, die Dauerstörung durch vielfältige (Über-)Nutzung des Raums mit Outdoor-Freizeitaktivitäten sowie der zunehmende Siedlungsdruck und Überbauungen mit Wohn- und Industriebauten erschweren eine Wiederansiedlung.»

Dass die Schaffung von geeigneten Massnahmen für den Einzug von Wildtieren möglich ist, zeigen die Schutzmassnahmen für den Biber, den Wolf oder den Hirsch, die im Schweizer Mittelland praktisch ausgestorben waren und heute wieder für eine reichere Wildtierfauna stehen. Die Stiftung Wildtiere setzt sich mit verschiedenen Projekten für die Wildtiere im Kanton Aargau ein. Über das Engagement kann man sich auf der Website stiftungwildtiere.ch informieren. Die Stiftung ist aber auch auf die grosszügige Unterstützung von anderen angewiesen. Dies ist möglich mit Spenden oder Legaten. Zudem organisiert die Stiftung Wildtiere den Jägerball, bei dem neben dem geselligen und kulinarischen Teil auch die Chance besteht, Einblicke in die Weidmannskunst zu bekommen. Anmelden kann man sich auf der Website jaegerball.ch. (pd/rfb)

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