Am Ende Tränen der Freude
Leutwil Angelica Weiss Emori hat die in Monaco gestartete Rallye Dakar mit Bravour hinter sich gebracht und das Ziel nach 13 Tagen und über 5600 Kilometern am Lac Rose im Senegal erreicht – gesund und müde.

Das Ganze tönt irgendwie surreal. Da berichtet Angelica Weiss nach überstandenen Strapazen von «kritischen Zwischenfällen», von «dichtem Staub und unglaublich schlechten Strassen», von «ein paar Verletzten» und von «Co-Piloten, die nach einem fürchterlichen Unfall die Flucht ergriffen und nach Hause flogen».
Auch von Kindern, die sie in Mauretanien mit Steinen beworfen hätten. Um im nächsten Atemzug davon zu schwärmen, «dass unter allen Teilnehmern eine wunderbare Stimmung herrschte», dass sie «die Gratulationen von anderen Fahrern nach überstandenen Etappen gefreut» hätten und dass die Teilnahme an der Rallye Dakar «ein einziges grosses Erlebnis» war.
Einzige Frau auf einem Quad
Ja, was denn nun, Frau Weiss? War die Rallye «Africa Eco Race» (so der offizielle Name) eine 13-tägige Schinderei oder ein schönes Abenteuer? «Es war vor allem eine unglaubliche Erfahrung für mich», sagt sie nach der Rückkehr in die heimatlichen Seetaler Gefilde, «und eine tiefe Befriedigung, dass ich das geschafft habe.»
Als einzige Frau auf einem Quad die Monsterprüfung zu überstehen, «das war all die Strapazen der vergangenen Wochen und Monate der Vorbereitung wert». Die 150000 Franken, die das Abenteuer in den letzten vier Jahren gekostet habe, seien gut investiertes Geld gewesen. Apropos Strapazen: Auch wenn Weiss in der, wie sie sagt, «Touristenkategorie» gefahren ist, in welcher es nicht um Zeit, sondern ums Durchkommen geht, anstrengend seien die zwei Wochen durch die Wüste allemal gewesen.
Jetzt gibts eine Rennpause
Tief ins Gedächtnis eingebrannt hat sich der Leutwilerin die abschliessende Etappe, auf welcher die letzten 22 der insgesamt 5624 Kilometer zu absolvieren waren. «Wir starteten am Strand des Atlantiks und fuhren zum Schluss quasi eine Runde um den Zielbereich beim Lac Rose. Da hat es mich überkommen und ich hatte auf den letzten Metern feuchte Augen.»
Mittlerweile sind die Tränen der Rührung getrocknet, der Blick geht in die Zukunft. Welches verrückte Abenteuer steht im Hause Weiss als nächstes an? «Ich lege erst mal eine Pause ein», meint Angelica Weiss, «aber eines ist klar: Irgendwann werde ich wieder eine Rallye bestreiten.»
Zuerst gilt es jedoch, den vierrädrigen Töff fein säuberlich in dessen Einzelteile zu zerlegen und zu revidieren. Aktuell ist das Gefährt auf der langen Reise retour in die Schweiz.