2020 ist kein gewöhnliches Pilzjahr

Für einen Laien schwierig zu erkennen: James Gurtner und Ruedi Hurni mit Exemplaren, die geniessbar respektive ungeniessbar sind. Foto: Alexander Studer

Für einen Laien schwierig zu erkennen: James Gurtner und Ruedi Hurni mit Exemplaren, die geniessbar respektive ungeniessbar sind. Foto: Alexander Studer

Sehen spannend, fast schon verlockend aus: Doch von diesen Pilzen sollte man die Finger lassen. Foto: Alexander Studer

Sehen spannend, fast schon verlockend aus: Doch von diesen Pilzen sollte man die Finger lassen. Foto: Alexander Studer

Äusserst selten: Der Birkensteinpilz. Foto: zvg

Äusserst selten: Der Birkensteinpilz. Foto: zvg

Meisterschwanden: Seit September finden im Schuelhüsli Tennwil wieder Pilzkontrollen statt. Dieses Jahr ist die Situation eine andere. Nicht coronabedingt, sondern des warmen Wetters wegen fallen die Funde entsprechend karger aus.

Zwei der fünf Kontrolleure, Ruedi Hurni und James Gurtner, die für die Gemeinden Fahrwangen, Seengen, Hallwil, Egliswil, Sarmenstorf und Meisterschwanden zuständig sind, hatten somit alle Zeit, erschöpfend Auskunft über Pilze zu geben. Zudem präsentierten die beiden Herren dem freien Mitarbeiter der Zeitung essbare und ungeniessbare Pilze und wiesen auch auf die giftigen hin. Die Pilzkontrollen finden noch bis etwa Mitte November statt (erster Frost), doch es ist nicht anzunehmen, dass sich in dieser Zeit die Lage markant verbessern sollte, wie die beiden Experten meinten.

Auf die Frage, welche Pilze gesammelt werden, waren Täublinge, Steinpilze, Maronenröhrlinge, Rotfussröhrling, Parasol, Ziegenlippe die Arten, die genannt wurden und die mehr oder weniger am meisten vorkommen. Natürlich werden auch noch andere Sorten gefunden, es würde jedoch den Rahmen sprengen, diese alle aufzuzeigen.

Corona machte den Pilzlern einen Strich durch Rechnung. Dass Corona trotz allem Einfluss auf das Pilzjahr hatte, zeigte sich in der Absage der jeweils beliebten Pilzausstellung mit anschliessendem Pilzessen. Hurni hatte sich für die Ausstellung noch die Mühe gemacht, auf nicht essbare Pilze wie Knollenblätter, Pantherpilz, Trichterling und Fliegenpilz aufmerksam zu machen, die zum Teil sehr stark giftig sind oder einen Rauschzustand zur Folge haben können.         

Strenge Auflagen und stetes Weiterbilden sind für Kontrolleure ein Muss.  Bis jemand die Befähigung zum Pilzkontrolleur in der Tasche hat, sind umfangreiche Kurse notwendig. Die Vorgaben der Vapko (Vereinigung amtlicher Pilzkontrollorgane der Schweiz) sind sehr anspruchsvoll und verlangen ein solides Wissen auf verschiedenen Gebieten.

Kenntnisse über die Gesetzgebung, Mykologie und Toxikologie, Artenerkennung und Kontrolltechnik sind nur einige der Gebiete, die an der Prüfung verlangt werden. In Weiterbildungskursen wird das Wissen über die Pilze noch vertieft. Ein schönes Hobby, das mit viel Arbeit und enormer Verantwortung verbunden ist, dem jedoch mit viel Freude und Enthusiasmus nachgegangen wird.

Pilzkontrolle für Fahrwangen, Seengen, Hallwil, Egliswil, Sarmenstorf und Meisterschwanden täglich von 18 bis 19 Uhr, bis etwa Mitte November (erster Frost), altes Schuelhüsli Tennwil.

Nachgefragt bei Pilzkontrolleur Hansueli Dietiker, Niederlenz

Auch Hansueli Dietiker spürt bei der Kontrolle, dass viel weniger Pilzsammler vorbeischauen als normalerweise. «Das liegt am trockenen Wetter. Aber aufs Wochenende hin soll es ja wieder regnen», betont er. Was die Pilze wohl wieder spriessen lässt. Hansueli Dietiker ist seit 46 Jahren als Pilzkontrolleur tätig. Er. bietet die Kontrolle für Auenstein, Lenzburg und Staufen an. Sein Kollege Wolfgang Wernli ist unter anderem für Niederlenz und weitere Gemeinden zuständig.

Am Starttag, dem 4. September, gab es für Dietiker noch einiges zu kontrollieren, etwa Röhrlinge, Eierschwämme und sogar Steinpilze. Danach ist die Anzahl Pilze, die es zu begutachten gab, jäh eingebrochen. «Deshalb habe ich im Moment keine offiziellen Öffnungszeiten. Nach telefonischer Vereinbarung kann man jederzeit vorbeikommen», sagt er. 

Die Sammler würden sich meist gut auskennen. Ab und zu müsse er auch eigentlich geniessbare Exemplare aussortieren, weil sie verdorben sind. Dietiker ist ebenfalls hin und wieder am Pilzeln und hofft, dass sie doch noch spriessen werden. Besonders gefreut hat ihn, dass er an einer Ausstellung auch mal ein ganz seltenes Exemplar angetroffen hat – einen Birkensteinpilz.Carolin Frei

 

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