«Wiener Blu(e)t» war künstlerisch ein Erfolg, finanziell jedoch nicht

Möriken-Wildegg Die Erwartungen, die das Produktions-team in die Operette «Wiener Blu(e)t» gesetzt hatte, wurden nur zum Teil erfüllt. Trotzdem ist Co-Produktionsleiter Yves Ulrich froh, dass man das Wagnis eingegangen ist.

Überzeugte mit ihrem Gesang und ihrem Schauspiel: Stefanie Frei als Vreni, Freundin des Sekretärs von Bundesrat Balduin Graf. Foto: Hanny Dorer
Überzeugte mit ihrem Gesang und ihrem Schauspiel: Stefanie Frei als Vreni, Freundin des Sekretärs von Bundesrat Balduin Graf. Foto: Hanny Dorer

Schweren Herzens hatte sich die Operette Möriken-Wildegg entschliessen müssen, wegen Corona dieses Jahr keine Operette durchzuführen, sondern die geplante «Nacht in Venedig» um zwei Jahre auf 2023 zu verschieben.

Vier Jahre lang keine Operette? «Das geht gar nicht», sagten sich Simon Burkhalter und Yves Ulrich und gründeten unter dem Namen «Pop-up-Operette» einen Projektverein. Innert nur neun Monaten schuf Burkhalter eine auf die Schweiz zugeschnittene Version der Operette «Wiener Blut» von Johann Strauss, übersetzte die Texte auf Schweizerdeutsch und siedelte die Handlung in der Region Wildegg an.

«Wir würden das immer wieder machen», blickt Yves Ulrich zurück. Es sei wichtig, Life-Kultur zu bringen, sozusagen als Gegenstück zu Netflix und Co. «Wir sind zwar ein Wagnis eingegangen, aber aufgeben war nie eine Option. Das Endprodukt entsprach unseren Vorstellungen und wir stehen zu 100 Prozent dahinter.» Der Mut wurde belohnt und kam nicht zuletzt dem Chor und den hochkarätigen Solisten zugute. Diese waren total begeistert, endlich wieder auf einer Bühne singen zu dürfen. Diese Begeisterung übertrug sich auf das Publikum, dem die «entstaubte» Version der Operette offensichtlich gefiel. «Wir werden deshalb sicher in diesem Rahmen weitermachen», sagt Ulrich zufrieden.

Finanziell hat es nicht rentiert

Weniger rosig sieht allerdings die finanzielle Seite aus. Mit einer Auslastung von 45 Prozent – durchschnittlich waren 200 der 432 Plätze besetzt – wurde das Ziel von 55 Prozent nicht erreicht. «Nachdem alle Operettenbühnen ihre Aufführungen abgesagt hatten, haben wir als einzige Veranstalter schon etwas mehr erwartet», sagt ein etwas enttäuschter Ulrich. Den Grund sieht er einerseits in der Angst der Leute vor einer Covid-Ansteckung. «Anderseits war die Pop-up-Operette etwas Neues, Ungewohntes, und so fehlte vielleicht das Vertrauen, das die traditionelle Operette Möriken-Wildegg geniesst.»

Bereut haben Yves Ulrich und Simon Burkhalter das Unternehmen «Pop-up-Operette» trotzdem nicht. Sie sehen es als wertvolle Überbrückung bis zur nächsten Produktion der Operette Möriken-Wildegg.

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