Viel Arbeit für die (fast) perfekte Tanne

Rupperswil Gemeinsam kaufen, schmücken und die Geschenke darunterlegen: Für viele Familien gehört ein Tannenbaum zum Weihnachtserlebnis dazu. Beziehen kann man die Bäume vielerorts – beispielsweise im Regioforst Rupperswil.

Für ihn gehört ein Christbaum zu Weihnachten zum festen Ritual: Förster Andreas Wirth. Foto: Romi Schmid

Für ihn gehört ein Christbaum zu Weihnachten zum festen Ritual: Förster Andreas Wirth. Foto: Romi Schmid

Verdorrt: Der Hitzesommer hat besonders jungen Bäumchen zugesetzt. Foto: Romi Schmid

Verdorrt: Der Hitzesommer hat besonders jungen Bäumchen zugesetzt. Foto: Romi Schmid

Allein der Duft eines Tannenbaums bringt Weihnachtsstimmung in die eigenen vier Wände und die Erinnerung an vergangene Weihnachtsfeste und die eigene Kindheit zurück. Auch für Förster Andreas Wirth gehört ein Baum zu Weihnachten einfach dazu. An seinem Arbeitsort, dem Regioforst Rupperswil, zu dem die Gemeinden Rupperswil, Auenstein, Hunzenschwil und Veltheim zählen, wachsen auf einer Fläche von insgesamt fünf Hektaren rund 10000 Christbäume. Die Plantagen sind auf verschiedene Standorte um Rupperswil verteilt, unter anderem im Aufeld und im Rotholz. Das senke das Risiko von Witterungs- und Ungezieferschäden, erklärt Wirth.

300 bis 400 Bäume werden vom Forstdienst jede Saison geschlagen. Diese werden im Dezember an den jeweiligen Verkaufsstellen in Rupperswil, Hunzenschwil und Veltheim für 30 bis 80 Franken – je nach Grösse der Bäume – verkauft. Die Verkaufsstelle auf dem Hof der Familie Gebhard in Wildegg werde dieses Jahr nicht mehr bedient, so der Förster. Grund dafür seien Qualitätsprobleme. «Einige Christbaumkulturen sind überaltert und bereits über acht oder neun Meter hoch», weiss Wirth. Auch der trockene Hitzesommer dieses Jahr hat den Kulturen zugesetzt: «Rund 70 Prozent der neu gesetzten Tannen sind im Sommer eingegangen», so Wirth.

Nordmanntanne am beliebtesten

Die Produktion ist zeitintensiv, denn: Ein Christbaum ist kein Kopfsalat. Ein zwei Meter hoher Baum hat rund zehn bis zwölf Jahre Pflege und Wachstumszeit hinter sich. Bis dahin wird nur wenig dem Zufall überlassen. Die Bäumchen werden jeweils im Frühling neu gesetzt und über das ganze Jahr hindurch gepflegt. Rund 1200 sind es jährlich an der Zahl. Viel Arbeit – und das perfekte Exemplar gebe es nicht, so der 28-Jährige. Jeder Kunde habe seine eigenen Vorstellungen und Wünsche. Ob klein und einseitig gewachsen oder buschig und gross: «Es gibt nicht den Baum für alle, aber für alle den Baum», resümiert er.

Im Regioforst werden fast ausschliesslich Nordmanntannen produziert. Rund 80 Prozent beträgt ihr Anteil. Der Rest sind Fichten. «Die Nordmanntanne ist lange haltbar und hat einen dichten Wuchs», erklärt Wirth. Zudem wachse sie gleichmässig und sei wunderbar grün. Zudem – ein Kaufargument für viele Familien – «die Nadeln sind weich und piksen nicht», so der Villmerger. Die einheimische Fichte sei zwar die häufigste Baumart in Schweizer Wäldern, habe aber vor allem bezüglich der Haltbarkeit das Nachsehen: In der warmen Stube nadelt der Baum bereits nach wenigen Tagen.

Vom Trend hin zu Bäumen aus Plastik hält Wirth nicht viel. «Nichts ist authentischer als ein echter, nach Harz duftender Baum aus dem Wald», sagt er. Aber ist der Weihnachtsbaum nicht ein Wegwerfprodukt par excellence? Nicht unbedingt: Ein einheimischer Christbaum produziert während seiner Lebenszeit Sauerstoff und Kohlendioxid und filtert Staubpartikel aus der Luft. Zudem finden während dieser Lebenszeit in den Bäumen Kleintiere und Insekten Unterschlupf. Auch die Entsorgung ist laut Wirth unproblematisch. «Wie bei Schnittgut aus dem Garten», erklärt er.

Wirth ist seit etwas mehr als zwei Jahren im Regioforst Rupperswil tätig und war zuvor in einem luzernischen Forstbetrieb angestellt.

In seiner Zeit als Förster hat der Familienvater schon die ein oder andere Anekdote erlebt. Etwa einen älteren Herrn, der seine rund zwei Meter hohe Tanne alle Jahre wieder auf einem kleinen, wackligen Leiterwägeli abtransportierte, Schwestern, die ganze Nachmittage lang nach dem perfekten Exemplar suchten, oder Familien, deren Kinder dramatisch in Tränen ausbrachen, weil die gewünschte grösste Tanne im Wohnzimmer schlicht keinen Platz hätte.

Spätestens an Heiligabend sind alle Bäume verkauft und schmücken die heimischen Stuben – auch jene von Andreas Wirth. «Einer jener, die noch übriggeblieben sind», schmunzelt er.

So bleibt die Tanne schön

• Damit der Baum an den Festtagen nicht schon halb verdorrt ist, sollte mit dem Aufstellen gewartet werden: Die Tanne am besten bis Weihnachten im Netz draussen in einem Kübel Wasser lagern.

• Für eine längere Lebensdauer ist ein Christbaumständer mit Wasserbehälter empfehlenswert. Ausserdem sollte der Stamm nicht angespitzt werden.

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