Trüffel – gut Ding braucht Weil’

Dintikon: Dem ehrgeizigen Ziel, dereinst nebst Edelhaselnüssen auch Trüffel von den rund 800 Haselsträuchern ernten zu können, kommt Jörg Abt ein Stück näher. Heuer konnte die erste Haselnussernte eingefahren werden.

Gut auf Kurs: «Stockausschläge sind ein gutes Zeichen dafür, dass sich die Pflanzen wohlfühlen und alles haben, was sie brauchen. Daraus kann man schliessen, dass es dem Pilz an den Wurzeln auch gut gehen sollte», sagt Jörg Abt. Foto: Carolin F
Gut auf Kurs: «Stockausschläge sind ein gutes Zeichen dafür, dass sich die Pflanzen wohlfühlen und alles haben, was sie brauchen. Daraus kann man schliessen, dass es dem Pilz an den Wurzeln auch gut gehen sollte», sagt Jörg Abt. Foto: Carolin Frei

Die Plantage mit rund 800 Edelhaselnusssträuchern hat in diesem Jahr erstmals Früchte getragen. Natürlich konnten wir erst eine Handvoll Haselnüsse, rund 30 Kilo, ernten», sagt Jörg Abt. Fürs nächste Jahr erwartet er bereits ein Mehrfaches. «Haselnüsse müssen zu 100 Prozent importiert werden. Für Nüsse aus heimischer Produktion besteht deshalb eine grosse Nachfrage», betont der 51-Jährige. So hätten etwa Bio-Bäckereien und andere Fachgeschäfte bereits ihr Interesse angemeldet. 

Das Interesse an den Trüffeln, die künftig an den Wurzeln der Haselsträucher in Symbiose gedeihen, dürfte ebenfalls gross sein, wenn sie denn dereinst zum Verkauf stehen. «Beim Edelpilz ist noch Geduld gefragt, frühestens in fünf Jahren dürften die ersten Trüffel, auch schwarzes Gold genannt, erntereif sein», sagt Abt, der das Trüffel-Haselnuss-Projekt in Dintikon gänzlich aus der eigenen Tasche finanziert.

In den letzten zwölf Monaten wurden auf zwei Hektaren Land laufend dreijährige Edelhaselnusssträucher gepflanzt, die Abt in Treibhäusern gezogen hat. Dort hat er die Wurzeln regelmässig mit Trüffelsporen geimpft. Sogar noch jetzt, draussen auf dem Feld, werden die Pflanzen sporadisch mit Sporen versehen. 

Sporen von heimischen Trüffeln

Für diese Beimpfung werden, soweit möglich, wilde einheimische Trüffel verwendet. «Das mehrmalige Beimpfen erhöht die Chance, gute Erträge zu erzielen», sagt der Hermetschwiler. Zudem unterstütze dieses Prozedere das Wachstum der Sträucher und mache sie resistenter gegen Trockenheit und Schädlinge. Die Raupen etwa, die sich an den Blättern vergreifen, seien nicht wirklich ein Problem. Und den Haselnussbohrer wolle man vermehrt auf natürliche Art eliminieren. «Es gibt bereits viele Vögel auf der Anlage, die dem Schädling zu Leibe rücken. Mit den Vogelhäusern, die wir noch installieren werden, wollen wir diese natürliche Regulierung unterstützen», betont Abt. 

Biodiversität kann gelebt werden

Ganz allgemein legt der Trüffelexperte grossen Wert auf umweltschonendes Produzieren und Nachhaltigkeit. «Biodiversität kann auf diesen zwei Hektaren wunderbar gelebt werden. Wildbienen, Schmetterlinge und Vögel tummeln sich zuhauf darauf und auch der Boden ist mit 300 bis 500 Regenwürmern pro Kubikmeter Humus gut besucht.» 

Das Projekt stösst auch bei Landwirten und Privaten auf Interesse. «Einige Landwirte setzen ebenfalls auf die Trüffelproduktion, haben sich mit meinen geimpften Stauden eingedeckt, als Alternative zum klassischen Bauernbetrieb», sagt Abt. Gut nachvollziehbar, kann man doch, wenn man mit Geduld gesegnet ist und die Arbeit nicht scheut, von stolzen Kilopreisen profitieren. Beim Burgundertrüffel liegt er zwischen 500 und 800 Franken, beim Périgord zwischen 800 und 2000 Franken.

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