Talsohle ist durchschritten
Rupperswil Hans Bürge zeichnet seit November 2018 als Interims-Geschäftsführer des Alters- und Pflegeheims Länzerthus verantwortlich. Nach sechs Monaten zieht er eine erste Bilanz.

Wir sind auf gutem Weg, haben die Talsohle durchschritten. Jetzt arbeiten wir daran, bald eine schwarze Null zu schreiben», sagt Hans Bürge, der langjährige Erfahrung im «Sanieren» der Alterszentren in Brugg und Windisch im Gepäck hat. Bereits vor seinem «Stellenantritt» im Länzerthus hat er im Auftrag des Verwaltungsrats erste Analysen zur Behebung der organisatorischen und finanziellen Probleme erstellt. «Es zeigte sich schnell, dass vor allem auf der Führungsebene zu viele Mitarbeitende beschäftigt waren. Das haben wir unverzüglich geändert», betont der 72-Jährige. Dies löste bei den Betroffenen natürlich keine Freude aus. Die Rückmeldung nach der Straffung sei jedoch seitens der verbliebenen Angestellten positiv gewesen. Sätze wie «endlich geht mal was» seien fast an der Tagesordnung gewesen, erinnert sich Bürge. Ähnliche Aussagen habe er auch von Angehörigen vernommen, anlässlich des Infoanlasses im letzten Dezember. Was ihn und den Verwaltungsrat darin bestätigte, auf dem richtigen Weg zu sein.
Aufs richtige Pferd setzen
Auch in Sachen neue Dienstleistungsangebote ist man zuversichtlich, nun aufs richtige Pferd zu setzen. «Die ehemalige Demenzabteilung soll künftig als Tages- und Nachtzentrum genutzt werden. Und dies mit internen und externen Senioren», sagt er. Tendenziell müsse man davon ausgehen, dass vor allem Angehörige von Menschen mit Demenz die neue Dienstleistung nutzen würden. Dies liesse sich dann wunderbar mit den dementen Bewohnern verbinden, die tageweise in die neue Abteilung wechseln würden.
Allerdings fehle es im Moment noch an besonders geschultem Personal. «Drei Verträge konnten wir inzwischen abschliessen, der Startschuss für die neue Dienstleistung könnte bald fallen.» Mit der Pro Senectute habe man im Vorfeld Gespräche geführt. Der Bedarf nach solchen Tages- und Nachtplätzen sei ausgewiesen, die Preise im Länzerthus würden jedoch als etwas hoch eingestuft. «Wenn man bedenkt, was die Gäste und Bewohner dafür alles an Strukturen und Aktivitäten bekommen, scheint er gerechtfertigt zu sein», sagt Bürge. Aber, man gehe nochmals über die Bücher.
Noch fehlt auch ein neuer Geschäftsführer. Aktuell läuft eine zweite Inseratrunde. Bei der ersten Ausschreibung Anfang Jahr fiel die Wahl auf eine Person, die kurz vor Vertragsunterzeichnung ausgestiegen ist. «Einige Bewerbungen haben wir bereits im Hause und freuen uns auf weitere», sagt Bürge. Zudem arbeitet die Geschäftsleitung mit Hochdruck daran, die Auslastung des Restaurants und der Räumlichkeiten, die für Seminare und kulturelle Anlässe genutzt werden können, zu optimieren. «Wir bieten zudem einen Mahlzeitendienst an, auch für Firmen», unterstreicht er die Bemühungen, die finanzielle Situation in den Griff zu bekommen. Er ist zuversichtlich, dass sich in den nächsten Monaten weitere positive Veränderungen abzeichnen. «Wenn ich zehn Jahre jünger wäre, würde ich den Posten als Geschäftsführer gerne weiter ausüben.» Sagts und macht sich auf, um sich kurz zu ein paar Bewohnern an den Tisch zu setzen.