Seit 80 Jahren liefert die Aare Strom für die SBB

Rupperswil Die Nutzung der Wasserkraft der Aare begann bereits im Jahre 1836 mit dem Steinerkanal. 1889 folgte ein zweiter Kanal für die Zementfabrik Zurlinden in Wildegg. Das heutige Kraftwerk Rupperswil-Auenstein wurde in den Jahren 1942 bis 1945 gebaut.

Mitmachen für alle: Am Museumstag gibt es viel zu tun.Foto: Peter Winkelmann

Mitmachen für alle: Am Museumstag gibt es viel zu tun.Foto: Peter Winkelmann

80 Jahre Kraftwerk: Marc Friedli (links) und Roland Joho.Foto: Peter Winkelmann

80 Jahre Kraftwerk: Marc Friedli (links) und Roland Joho.Foto: Peter Winkelmann

Das dichte Eisenbahnnetz, der Gotthardtunnel oder die Staudämme in den Alpen sind nur einige Projekte, die im 19. und 20. Jahrhundert erstellt wurden. Doch in vielen Quellen finden sich auch skurrile Ideen, die aber nie umgesetzt wurden. Auch in der Region um Rupperswil gab es solche: konkrete Pläne für eine Staffeleggbahn als Zugverbindung zwischen Basel und Zürich oder die Schiffbarmachung der Aare zwischen Aarau und Brugg.

Rupperswil am See?

Marc Friedli, Co-Präsident der Museumskommission, holte weiter aus: «Für unser Dorf gab es noch früher grosse Pläne rund um die Aare, die nie realisiert wurden, aber interessant klingen.» Der Aarauer Gottlieb Lüscher (1868–1949) – für die einen ein Visionär, für andere ein Spinner – machte sich stark für einen «Aaresee», träumte von einem Seerestaurant, einer Bootsanlegestelle und einer Aussicht auf den See von der Staffelegg.

80 Jahre Wasserkraftwerk

Bei einem Rundgang durchs Museum stellten Marc Friedli und Roland Joho das Ausstellungsthema für das Jahr 2025 vor, das über die Entstehung des Wasserkraftwerkes Rupperswil-Auenstein informieren wird: «Der Bau des Kraftwerkes vor 80 Jahren war und ist ein bedeutender Einschnitt in die Landschaft und das Leben in und um Rupperswil. Doch auch der Bau selbst bietet spannende Einblicke in die Baugeschichte zwischen 1942 und 1945.»

Im Jahre 1942 begann mit der Rodung des Schachenwaldes der Bau des Kraftwerkes Rupperswil-Auenstein als kombiniertes Bahn- und Industriekraftwerk der SBB und der Nordostschweizerischen Kraftwerke AG. Es war eine Grossbaustelle sondergleichen: Während der Bauzeit waren stets über tausend Arbeiter insgesamt 7,6 Millionen Arbeitsstunden im Einsatz. Rund ein Drittel der Arbeiter kam zu Fuss oder mit dem Velo zur Arbeit, ein Drittel pendelte mit dem Zug und viele logierten in Schlafbaracken oberhalb des heutigen Schwimmbades. Aber auch Privathaushalte beherbergten immer wieder Arbeiter für ein entsprechendes Kostgeld.

Der Kraftwerkbau verbrauchte auch sehr viel Material, so zum Beispiel 7800 Tonnen Kohle für die Lokomotiven, 2800 Tonnen Armierungseisen und 31000 Tonnen Zement. In der Ausstellung werden noch viele andere interessante und lustige Geschichten erzählt und mit Bildern ergänzt, die einen Besuch im Dorfmuseum lohnenswert machen.

Das Museum ist wie immer am ersten Sonntag im Monat geöffnet. Nach der Erstöffnung am vergangenen 6. April ist das Dorfmuseum am Sonntag, 4. Mai, von 10 bis 12 Uhr wieder offen. Am 18. Mai findet der Internationale Museumstag statt. Hierzu ist die Bevölkerung eingeladen, rund um den Spycher landwirtschaftliche Tätigkeiten wie Grasmähen, Pflügen, Holzsägen und Spalten zu erledigen. Für ein feines Dessert danach wird auch gebacken und Schlagrahm frisch hergestellt. Ein Besuch dieser spannenden Ausstellung lohnt sich. Marc Friedli und Roland Joho freuen sich auf jeden Fall auf ein tolles Museumsjahr.

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