Schüler in der Berufswelt

Wildegg Rahel Rauchenstein aus Holderbank durfte anlässlich des Projekts «go for work» in der Bäckerei Moosberger Berufsluft schnuppern.

<em>Früh aufstehen für frisches Brot:</em> Rahel Rauchenstein bei Willi Moosberger in der Backstube. Foto: Carolin Frei
<em>Früh aufstehen für frisches Brot:</em> Rahel Rauchenstein bei Willi Moosberger in der Backstube. Foto: Carolin Frei

Dienstagmorgen, 5 Uhr. Überpünktlich erscheint die 13-jährige Rahel Rauchenstein in der Bäckerei Moosberger. Nachdem sie eine Schürze umgebunden und die Hände gewaschen hat, darf sie auch gleich aktiv werden. Die Konditorin Stefanie Weiss zeigt ihr, wie sie mit dem Pinsel den Gelee über die Erdbeertörtchen verteilen muss. «Alles muss bedeckt sein, damit die Beeren frisch bleiben», erklärt sie Rahel. 30 Törtchen gilt es fertigzustellen. Danach wechselt die 13-Jährige in die Backstube. Als Erstes zeigt ihr Willi Moosberger, wie man den Teig zu einem Pain Paillasse formt. «Hier sind Oliven und getrocknete Tomaten drin. Ein solches Brot schmeckt übrigens wunderbar zum Fondue», sagt er und lässt danach die 13-Jährige den restlichen Teig verarbeiten. Kaum fertig, darf Rahel einen anderen Teig abwägen. «Stücke zu 550 Gramm kannst du nun zuschneiden», sagt Moosberger, der seit 28 Jahren die Bäckerei in Wildegg führt. Das ist gar nicht so einfach, mal muss Rahel noch etwas zugeben, mal wegnehmen. Während Rahel damit beschäftigt ist, ist das Team rund um Willi Moosberger arg im Schuss. «Die Laugengipfeli müssen nochmals für eine Minute in den Ofen», ruft Moosberger in die Runde. «Und die Brötli müssen in die Kiste verpackt werden.» Kein Wunder, kommt etwas Hektik auf, muss doch das meiste um 5.45 Uhr im Laden sein. Um 6.30 Uhr kommen die ersten Kunden. Dann müssen die Brote, Sandwiches und Backwaren in der Auslage platziert sein. Zur gleichen Zeit geht auch das Café auf.

Trotz des straffen Zeitplans nimmt sich Moosberger immer wieder Zeit, um Rahel alles zu zeigen und sie auch einzubinden. «Es macht mir Freude, jungen Menschen aufzeigen zu dürfen, was ein Bäcker-Konditor alles macht.» Es sei kein Nullachtfünfzehn-Job, man könne kreativ sein. Aber es sei nicht jedermanns Sache, morgens um 1 oder 2 Uhr mit der Arbeit anzufangen. Umso wichtiger, dass auch Schüler vom Projekt «go for work» oder Schnuppernde frühmorgens beginnen. Nur so merke man, ob einem das Frühaufstehen über längere Zeit liege oder nicht. «Mir macht das nichts aus», sagt Rahel. Sie könnte sich vorstellen, dass ihre Berufswahl in diese Richtung gehen könnte. Sie backt sehr gerne Kuchen, macht auch immer wieder mal einen Zopf. Nach der Backstube wird Rahel später am Tag noch im Laden und im Café kleinere Arbeiten übernehmen dürfen. Ihr Fazit nach einer Stunde Berufsluft schnuppern: «Es gefällt mir gut, ich finde es spannend, was ich alles ausprobieren darf.» Sagts und macht sich daran, den Zopf mit einer Masche zu verzieren.

Beim Projekt «go for work» geht es darum, Oberstufenschülern erste spannende Einblicke in die Berufswelt der lokalen Unternehmungen zu ermöglichen. Zugleich werden die jungen Talente bei ihrem Berufsstart unterstützt. Am 2. April haben 28 Schüler der Sek und Real Niederlenz, 77 Schüler der Sek, Real, Bez Möriken-Wildegg sowie 61 Unternehmen aus Möriken, Wildegg, Niederlenz, Brunegg und Holderbank mitgemacht. Koordiniert wird das ganze Projekt hauptsächlich durch das Team «go for work» – vor allem durch die Lernenden der Kromer Print AG und durch den Lebensraum Lenzburg Seetal. Unterstützung kommt auch von den Gewerbevereinen und den Schulen.

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