Schnelle Kisten am Güggeli-Cup
Veltheim Schon zum siebten Mal fand am Samstag in Veltheim ein Seifenkistenrennen statt. Die Hohlgasse wurde für den «Güggeli-Cup» zur perfekten Rennpiste umfunktioniert. Auch die Pouletchnusperli, die dem Rennen seinen Namen geben, fehlten nicht.
Schon ab sieben Uhr morgens herrschte viel Betrieb oberhalb Veltheim auf der Hohlstrasse in Richtung Bergmatthof der Familie Salm. Bei den letzten Häusern unten am Dorfrand stand der aufgeblasene Zielbogen, ein Hinweis, dass hier etwas Besonderes stattfindet. Auf der rund 1,5 Kilometer langen Strasse wurden Schikanen mit Strohballen aufgestellt, die im Zick-Zack umfahren werden müssen. Dazwischen aber auch lange Geraden, die viel Tempo versprechen.
Und oben, unweit der Aussichtsplattform mit toller Weitsicht über den Staufberg in die Zentralschweizer Alpenwelt, lagen der Start und das Fahrerlager mit rund 60 Fahrerinnen und Fahrern aus der halben Schweiz, die am Seifenkistenrennen teilnahmen. 20 Rennen stehen im Rennkalender der Saison 2018, Höhepunkt ist jeweils die Schweizer Meisterschaft, die dieses Jahr am 8. Juli in Obersaxen GR stattfindet.
Hektik wie bei der Formel I
Im Fahrerlager standen die Seifenkisten in Reih und Glied. Es gab noch einiges zu tun, bevor zum ersten von drei Läufen gestartet wurde. So auch bei Vater Markus Born aus Veltheim. Während die achtjährige Nina die Startnummer 49 aufklebte, nahm es Bruder Jesse etwas gelassener. Vater Markus machte an beiden Kisten nochmals eine Schlusskontrolle, bevor sie zusammen zu Fuss auf die Streckenbesichtigung gingen. «Immer ganz innen bleiben, keinen Meter verschenken», gab unterwegs Teamchef Marcel Fehr aus Berg am Irchel gute Ratschläge an seinen Sohn Andrin und dessen Freund Mike Gisler. Das Team kennt die Strecke aus Erfahrung, sind sie doch schon zum fünften Mal in Veltheim am Start.
Gabriela und Patrick Suppiger organisieren mit vielen Helferinnen und Helfern die Veltheimer Seifenkistenrennen. Nicht verwunderlich, fahren auch ihre zwei Söhne Levin und Lean seit Jahren Rennen. Levin (15 Jahre alt) startete als Lokalmatador, er kennt die Strecke in- und auswendig, fuhr er hier doch schon sein siebtes Rennen. Seine Startnummer 112 verrät aber auch, dass er sich im sogenannten 100er-Club etabliert hat. 7 Fahrerinnen und 14 Fahrer haben aufgrund ihrer guten Leistungen im Jahr 2017 eine fest zugeteilte Startnummer ab 100 bis 120 für die Derby-Saison 2018 erhalten. Genauso begeistert ist sein Bruder Lean (13). Er fährt trotz einer Behinderung (Down Syndrom) mit viel Freude und Leidenschaft Seifenkistenrennen. Und dieses Jahr ist jeder Renntag ein Freudentag für Lean: Nach fünf Jahren im Doppelsitzer mit seinem Vater darf er bereits die zweite Saison als Solofahrer an den Start.
An allen Renntagen ist die Familie Suppiger mit drei Doppelsitzerkisten anwesend, und so haben auch behinderte Kinder die Möglichkeit, diesen Spass zu erleben.
Nach dem ersten Lauf herrschte im Fahrerlager entsprechend dem Verlauf des Rennens eine unterschiedliche Stimmungslage. So auch bei Vater Markus Born. Jesse hatte Pech, er kam mit dem linken Vorderrand an den Strassenrand. Dabei wurde das Rad ramponiert und musste ausgewechselt werden. Entsprechend war auch die Rennzeit im ersten Lauf. «Das passiert halt immer wieder», so Vater Born, «es gibt ja noch zwei Läufe, und die müssen dann halt passen.» In den Rennen werden jeweils die zwei schnellsten Fahrten gewertet für die Rangierung.