Ramona Härdi und der Traum von Olympia

Möriken-Wildegg Ramona Härdi hat schon in jungen Jahren viele Titel auf dem Eis abgeräumt. Ein Lebensziel der Eisschnellläuferin aus Möriken-Wildegg ist eine olympische Medaille.

Gleitet allen davon: Die 25-Jährige hat die Olympischen Spiele 2026 fest vor Augen. Foto: Kristian Vaarvik

Gleitet allen davon: Die 25-Jährige hat die Olympischen Spiele 2026 fest vor Augen. Foto: Kristian Vaarvik

Verbringt freie Tage gern zuhause in Möriken: Eisschnellläuferin Ramona Härdi. Foto: Oscar van den Bosch

Verbringt freie Tage gern zuhause in Möriken: Eisschnellläuferin Ramona Härdi. Foto: Oscar van den Bosch

«Vom Asphalt auf das Eis» – was im ersten Moment nach dem Titel eines Romans klingt, beschreibt tatsächlich eine Sportgeschichte – jene von Ramona Härdi. Die 25-Jährige begann auf Inline-Skates und wagte sich irgendwann aufs Glatteis.

«Durch Freundinnen bin ich mit 15 Jahren zum Eisschnelllauf gekommen und begann, professionell zu trainieren», erinnert sich Härdi. Die Lässigkeit, mit der sie diesen Satz ausspricht, passt dabei nur bedingt zu der Schwierigkeit, die so ein Wechsel in eine neue Sportart mit sich bringt. Obgleich das Skaten auf dem Asphalt und das auf dem Eis optisch sehr ähnlich scheinen, ist es das in der Realität kaum: «Es sind zwei komplett unterschiedliche Sportarten», sagt Härdi, «was die Technik angeht, habe ich aber vom Inline-Skating profitiert.» Trainiert wurde damals an verschiedenen Orten in der Schweiz, mal im Aargau, mal in Zürich, mal in Basel. Aber: In der Schweiz gibt es keine überdachte 400-Meter-Eisbahn. «Die Infrastruktur in der Schweiz ist nicht ideal für Eisschnelllauf, die Sportart fristet hier ein Nischendasein», sagt sie.

Faszination Eisschnelllauf

Mittlerweile gleitet Ramona Härdi seit zehn Jahren über das Eis. Nach wie vor faszinieren sie der Rausch der Geschwindigkeit – die scharfkantigen Kufen können mit bis zu 60 Stundenkilometern Geschwindigkeit über das Eis rauschen – und die Fliehkräfte in den Kurven. Weil in der Schweiz die Infrastruktur nach wie vor fehlt, verbringt sie den Grossteil ihrer Zeit im Ausland: im Sommer im Trainingslager im deutschen Geisingen nahe der Schweizer Grenze, wo sie in einer WG mit anderen Athleten wohnt, und im Winter im bayrischen Inzell: Dort profitiert sie von einer modernen Infrastruktur und einer der schnellsten Eisbahnen in Europa. Auch die Wettkämpfe finden praktisch immer im Ausland statt: in Polen, Norwegen, den USA und Kanada.

Oder in Holland, wo die vergangene Saison Mitte März ihr Finale in Heerenveen fand. Hier holte sich Härdi im Massenstart einen souveränen 9. Platz – eines der besten Weltcup-Resultate für die Schweiz bei den Frauen. «Ich bin sehr zufrieden mit dem Resultat, ich kann es noch gar nicht richtig begreifen», sagt sie. Nun ist die Saison zu Ende – für ganze zwei Wochen. Dann startet bereits das Aufbautraining für die nächste Weltcup-Qualifikation im September. Trainiert wird mit Ausnahme von Sonntag täglich mehrere Stunden.

Spitzensport und Studium

Neben ihrem intensiven Training bildet sich die Spitzensportlerin seit Herbst des letzten Jahres an der Marketing & Business School Zürich im Bereich Marketing weiter. «Das Studium ist ein guter Ausgleich. Ich habe etwas Zweites gebraucht, auf das ich mich konzentrieren kann», sagt Härdi. Wer als Spitzensportler stark eingebunden ist und gleichzeitig studieren will, hat ganz besondere Bedürfnisse. Härdi ist deshalb froh, dass die Schule als «Swiss Olympic Partner School» zertifiziert ist. «So kann ich den Unterricht mit grosser Flexibilität online verfolgen», sagt die Mörknerin.

Daneben jobbt die 25-Jährige von Zeit zu Zeit in ihrem angestammten Beruf als technische Zeichnerin bei einem Möriker Unternehmen. Trotz Job und Weiterbildung: Der Fokus liegt weiterhin auf dem Sport. Das grosse Ziel bleibt die Qualifikation für und die Teilnahme an den Olympischen Spielen 2026 in Italien.

Ziel sind die Olympischen Spiele

«2022 habe ich die Olympia-Qualifikation um 0,2 Sekunden knapp verpasst, das war sehr frustrierend», gibt sie zu. An den Olympischen Spielen 2018 konnte sie sich in Südkorea beweisen und im Massenstart antreten. An diesen Erfolg will die ambitionierte Sportlerin 2026 wieder anknüpfen. «Nach der verpassten Qualifikation vor eineinhalb Jahren hatte ich einen kleinen Durchhänger. In der vergangenen, sehr guten Saison haben meine Leidenschaft und mein Ehrgeiz wieder Fahrt aufgenommen, nun geht es mit Vollgas weiter», sagt sie.

Ramona Härdi ist intelligent, reflektiert, fokussiert und zielstrebig. Diese Eigenschaften werden sie noch weit bringen – hoffentlich auch an die nächsten Olympischen Spiele.

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