Letzte Chance für Aussichtsplattform
Auenstein In Auenstein lag das Gesuch für den Rückbau der Aussichtsplattform im Auenschutzpark öffentlich auf. Womöglich gibt es doch noch einen Ausweg, die Baute vor dem Abbruch zu retten.

Der Aussichtsplattform aus Holz und Stahl auf der Südseite der Aare-Insel droht die ersatzlose Beseitigung. Die Baute wurde im Jahre 2010 während der Gestaltung des Auenschutzparks errichtet. Nun scheinen die Tage der Konstruktion und der verwendeten, ausgedienten Widerlager einer früheren Brücke gezählt zu sein. Innerhalb der Auflagefrist bis zum 21. Januar 2019 trafen beim Gemeinderat keine Einwendungen ein. Das Rückbaugesuch der kantonalen Abteilung Landschaft und Gewässer als Bauherrin ist entscheidungsreif. Der Ball liegt beim Gemeinderat Auenstein. Doch wie konnte es dazu kommen, dass die Baute mit der überdimensionierten Standfläche nach neun Jahren wieder abgebrochen werden soll?
Gebaut unter keinem guten Stern
Die Aussichtsplattform kann nur über eine viel zu steile Treppe mit fünf Brettern erreicht werden und erweist sich als enorm gefährlich. Im Wasserbauprojekt «Dynamische Flussaue Rupperswil» war lediglich ein Aussichtspunkt mit einem violetten Stern markiert. Der heutige Standort entspricht um rund 90 Meter nicht der einst geplanten Lage. Kommt hinzu, dass für diese Baute nie ein Baugesuchsverfahren abgewickelt wurde. Nach erfolglosen Interventionen bei kantonalen Fachpersonen und nach einem Augenschein mit der Beratungsstelle für Unfallverhütung wandte sich der ehemalige EVP-Grossrat Sämi Richner, Auenstein, mit zwei Einwohnern am 2. Oktober 2012 mit einer Aufsichtsanzeige über den Gemeinderat an den Regierungsrat. Gründe: gravierende Mängel in baurechtlicher und ausführungsmässiger Hinsicht. Der Regierungsrat trat auf die mit deutlichen Worten abgefasste Aufsichtsanzeige ein. Die daraus resultierende Projektänderung wurde vom 28. Juli bis zum 29. August 2014 öffentlich aufgelegt. Zwei legitimierte Auensteiner reichten eine Einwendung ein, und zwar nur wegen der völlig missglückten Treppe zur Aussichtsplattform.
Im Baugesuchsverfahren brachte Regierungsrat Stephan Attiger die Idee ins Spiel, durch Studierende an der Bauschule Aarau in Unterentfelden eine neue Plattform entwerfen zu lassen. «Die Idee mit der Bauschule liess sich nicht verwirklichen», erwähnte Gemeindeschreiber Jürg Lanz vor kurzem. Aus der Einigungsverhandlung zwischen dem Departement Bau, Verkehr und Umwelt und den Einwendern resultierte die Auflage, dass die Baute wieder abzubrechen sei, wenn bis Ende 2018 kein «rechtsgenügliches Baugesuch für die Plattform» eingereicht wird. Die Abteilung Landschaft und Gewässer liess die Zeit verstreichen und bemühte sich nicht, die Auflage zu erfüllen.
Bleibt nur noch der Abbruch übrig? «Unser Ziel war nie, die Aussichtsplattform zu beseitigen, sondern für sie eine gefahrlose Treppe herzurichten, erklärt Sämi Richner, der eine kostengünstige Lösung im Kopf hat, die bestimmt viel billiger wäre als ein Abbruch der Plattform samt Widerlager.