Kindergärtler legen selber Hand an
Holderbank Am Montagmorgen herrschte emsiges Treiben auf der Kindergarten-Baustelle im Schachen. Die Bauarbeiter bekamen von 22 Kindergärtlern tatkräftige «Unterstützung».
Die Kinder machen es nicht schlecht. Ich erlebte schon Lernende, die es an ihrem ersten Arbeitstag weniger gut hinkriegten», betont Pascal Bätscher, Maurer-Lernender im 2. Lehrjahr. Sagts und kümmert sich wieder um die Kinderschar, die daran ist, eine Mauer aus Backsteinen und Mörtel zu zimmern. Unter seiner fachkundigen Anleitung, versteht sich. Der Montagmorgen ist denn auch ein ganz spezieller Kindergartentag für die 22 Knirpse, die an jenem Morgen auf der Baustelle des neuen Kindergartens im Schachen Holderbank anwesend sind. Auf Einladung von Bauführer Christoph Hitz von der Max Fischer AG in Lenzburg.
«Mir ist es wichtig, den Kindern zeigen zu können, dass das Maurer-Handwerk ein schöner Beruf ist. Wir sind für sechs Wochen hier auf der Baustelle, in nächster Nähe zum bestehenden Kindergarten.» Umso spannender sei es doch für die Kleinen, wenn sie nicht nur zusehen, wie ihr neuer Kindergarten entstehe, sondern auch selber «Hand anlegen» dürfen. Und so durften sie denn, in zwei Gruppen aufgeteilt, mit Helm und «Baukleidung» versehen, eine Mauer bauen, nageln und mit einer «Kugelibahn» spielen. «Die Idee mit dem Nageln kam mir erst am Freitagabend», sagt Hitz. Und so machte er sich daran, auf einem Holzbrett den Schriftzug «Kindergarten Holderbank 2019» aufzuzeichnen und in die einzelnen Buchstaben Löcher vorzubohren. Am Montagmorgen durften die Kindergärtler dann die Nägel einschlagen.
Nicht genug. Mit Kunststoff-Rohren baute Polier Sandro Strebel eine Röhre, durch die die Kleinen Tennisbälle kullern lassen konnten. Eine tolle Sache, was die Kinder heute erleben dürfen, sind sich Kindergartenlehrperson Karin Hochstrasser und die schulische Heilpädagogin Ylenia Monteduro einig. «Die Mauer zu bauen, das hat mir besonders gefallen», sagt Amélie. Petar hingegen hat auch das Nageln Spass gemacht. Und Colin war derart begeistert vom Mauern, dass er sogar aufs Znüni verzichten wollte. «Ich muss doch die Mauer fertig bauen.» Znüni gabs dann trotzdem, in Form von Äpfeln und Birnen. Die Mauer, die von den Kindergärtlern geschaffen wurde, wird wieder rückgebaut. Sie war nur für diesen Übungszweck errichtet worden.
Der Neubau im Schachen dränge sich auf, weil der Kanton aufgrund der aktuellen Anzahl Kindergärtler eine zweite Abteilung vorschreibe, sagt Gemeindeammann Herbert Anderegg, der am Montagmorgen ebenfalls auf der Baustelle ist. Man nutze diesen Bau aber zugleich, um im Untergeschoss nebst der Technik auch Toiletten und Duschen einzurichten, die dann von den Teilnehmern bei Grossveranstaltungen auf dem Sportplatz genutzt werden können. Die bestehende Infrastruktur beim Sportplatz komme ab und zu an ihre Grenzen, sagt Anderegg. Der neue Kindergarten entsteht übrigens just an der Stelle, an der der erste Kindergarten 1966 errichtet wurde. Bezugsbereit ist der Neue nach den Sommerferien.