Hundewetter am Tulpenmarkt auf Schloss Wildegg
Möriken-Wildegg: Der traditionelle Tulpenmarkt auf Schloss Wildegg kämpfte nicht nur mit Corona-Vorgaben, auch das Wetter spielte für einmal nicht mit. Also freuen wir uns auf den nächsten Frühling, wenn all die Tulpenvariationen ihre wahre Pracht zeigen.
Es war nasskalt am letzten Samstag, es regnete fast den ganzen Tag, Windböen bliesen durch den Rebberg hinauf in den Schlosshof – eben Hundewetter.
Miss Marple auf Trüffelsuche
Aber für viele Besucher war genau ein Hund der Grund, warum sie aufs Schloss pilgerten. Trüffelschnüffler Pius Bodenmann aus Gampelen im Berner Seeland lud zu Trüffelexpeditionen in den Schlosswald ein. Begleitet wurde er von Miss Marple, der zweieinhalbjährigen Lagottohündin.
Auf den ersten Blick könnte man Miss Marple für einen gelungenen Pudelmischling halten. Aber Lagottohunde sind wahrscheinlich die ältesten bekannten Wasserhunde, die sich als ambitionierte Trüffelsucher und tolle Begleithunde einen Namen gemacht haben. Und Miss Marple bestätigte diesen Steckbrief: «Bereits mit vier Monaten lernte sie die Trüffelsuche», erzählte Pius Bodenmann unterwegs. «Jetzt findet sie immer wieder Trüffel unter Bäumen.» Die Wandergruppe, Kinder und Erwachsene, interessierten sich für die Arbeit des Hundes, konnten aber auch viel Wissenswertes über Trüffel erfahren.
Tulpenzwiebeln, frischer Most und Trüffelburger
Auf Schloss Wildegg wurden übers letzte Wochenende nicht nur Tulpenzwiebeln angeboten. Eine Treppe tiefer fand ein Markt mit fair hergestellten Produkten statt. Viel Aufmerksamkeit erhielt der Mostereistand von Elisabeth und Fritz Zimmermann aus Leutwil. Sie verarbeiteten direkt vor Ort frische Äpfel zu feinstem Süssmost.
Auch am Stand von Pius Bodenmann gab es hin und wieder kurze Wartezeiten – mit entsprechendem Abstand notabene –, wenn man sich einen feinen Trüffelburger oder eine Trüffelbratwurst besorgen wollte.
Und dann waren natürlich vor allem die Stände im Innenhof mit den vielen Tulpensorten. Der Besucheraufmarsch war überschaubar. Es herrschte keine Hektik und kein Gedränge. Der Sonntag war wettermässig freundlicher, und so kamen rund doppelt so viele Besucher wie am Samstag. Nach dem letztjährigen Besucherrekord mit rund 5000 Tulpenliebhabern dürfte der diesjährige Markt aber als schwächster in die Annalen eingehen.