Herberge für 1000 Saisoniers

Veltheim Im Rahmen ihrer Masterarbeit hat Antonia Nater die Flugkorridore der Fledermausart Grosses Mausohr über Veltheim analysiert. Ihre Ergebnisse präsentierte sie in der Aula der Schule Veltheim.

<em>Antonia Nater:</em> Stellt die Ergebnisse zu den Flugkorridoren vom Grossen Mausohr vor. Fotos: cfr/hk

<em>Antonia Nater:</em> Stellt die Ergebnisse zu den Flugkorridoren vom Grossen Mausohr vor. Fotos: cfr/hk

Den Einstieg in den Informationsabend übernahm Gemeinderat Heinz Wernli. Er zeigte sich erfreut darüber, dass sich die gut 1000 «Saisoniers» während der Sommermonate tagsüber im Dachstock der Kirche in Veltheim aufhalten. Damit beherbergt die Gemeinde eine der schweizweit grössten Kolonien der Fledermausart Grosses Mausohr. Erfreut darüber zeigte sich auch Anja Trachsel, Projektleiterin Natur & Landschaft beim Jurapark. «Ihr habt einen speziellen Schatz in Veltheim.» Und wenn man diesem Schatz langfristig eine ideale Sommer-Herberge bieten wolle, müsse auch die ökologische Infrastruktur stimmen. Gerade die zunehmende Überbauung und die starke Beleuchtung schränkten die Aktivitäten der Fledermäuse jedoch ein. Da sei Veltheim gefordert. Des Themas Lichtverschmutzung nahm sich die Bruggerin Antonia Nater in ihrer Masterarbeit denn auch an. «Lichtverschmutzung anhand der Fledermäuse aufzuzeigen, hat sich zufällig ergeben», sagt Nater, die Umweltnaturwissenschaften studiert hat. Durch ihre Arbeit seien ihr diese nachtaktiven Tiere richtig ans Herz gewachsen. In der Aula zeigte sie erst die Lebensweise der Fledermäuse auf, bevor sie einen Einblick in ihre vertieften Studien gab. Die Orte, wo sich Fledermäuse tagsüber zurückziehen, sowie ihre Jagdgebiete, in denen sie nach Insekten suchen, seien recht gut erforscht. Nicht so die Flugkorridore.

Dieses Themas nahm sich Antonia Nater speziell an. «Die Fledermäuse orientieren sich bei ihrem Flug nach vertikalen Strukturen in der Landschaft», sagt Nater. Bevorzugt seien Einzelbäume, Hecken und extensiv genutzte Wiesen. Auch frei zugängliche Gewässer seien entscheidend. An 34 Messstationen wurden Mikrofone installiert, die den «Flugverkehr» während zehn Nächten aufzeichneten. Die Geräte wurden mit klar definierten Abständen etwa zu Strassenlaternen oder Gebäuden platziert. 72100 Aufnahmen wurden registriert, 51736 von Fledermäusen und 2613 vom Grossen Mausohr. Die Auswertung belegt, dass dort, wo eine starke Lichtquelle vorhanden ist, keine Aktivitäten verzeichnet wurden. Ganz anders an den dunklen Standorten, wo es bis zu 35 Flüge vom Grossen Mausohr gab. Der Ausschwarm vom Kirchendach ist jeweils 15 Minuten nach Sonnenuntergang erfolgt, die Rückkehr 15 Minuten vor Sonnenaufgang. Um der Kolonie in Veltheim längerfristig ideale Bedingungen zu bieten, wäre eine massvolle Beleuchtung im Sommer wünschenswert. Zudem müsste die Wasseroberfläche, etwa beim Weiher, frei zugänglich bleiben. Roland Bodenmann, der ein Referenzprojekt in Fläsch/GR betreut, sagte im Anschluss, dass man dort das Licht in den Sommermonaten gänzlich abschalte. Und damit einen idealen Lebensraum für die Fledermäuse schaffe. (cfr)

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