Gesucht: Die richtige Schreibweise
Ammerswil Die amtliche Vermessung ist erneuert worden. Bestandteil bildet auch ein Plan mit 60 Lokalnamen. Alt Gemeindeammann Hanspeter Gehrig und sein 92-jähriger Vater halfen mit, die richtige Schreibweise zu finden.

Seit kurzem ist in Ammerswil der sogenannte Nomenklaturplan auf der Gemeinde-Website aufgeschaltet. «Interessieren Sie die zahlreichen Flurnamen in Ammerswil?», lautet die Frage dazu. Genau sind es 60 Lokalnamen: Von Ä wie Äberacher bis Z wie Zimberhübel. Im Nomenklaturplan sind die Lokal- und Flurnamen samt ihren räumlichen Abgrenzungen eingetragen. Zurückgegriffen werden konnte auf die Verzeichnisse aus den Jahren 1927 und 1964.
Studenmatt oder Stuudenmatt?
Um die korrekte Schreibweise der Namen aktualisieren zu können, wurde vom kantonalen Vermessungsamt im Dorf eine Begleitperson mit lokalhistorischen Kenntnissen gesucht. Da fiel die Wahl schnell auf alt Gemeindeammann Hanspeter Gehrig und seinen 92-jährigen Vater Paul. Die beiden kennen den Gemeindebann Ammerswil wie den eigenen Hosensack. Feldarbeit mussten sie keine verrichten. Ihre Aufgabe bestand darin, die Schreibweise und Aussprache der Lokal- und Flurnamen im Dorf einzubringen. In zwölf Fällen gab es unterschiedliche Auffassungen. Ein Beispiel gefällig? Schreibt man Studenmatt oder Stuudenmatt? Die Gehrigs plädierten für Stuudematt. Der Entscheid lag bei der dreiköpfigen kantonalen Nomenklaturkommission.
Die Bezeichnungen für Siedlungen, Höfe, Felder und Wälder waren ursprünglich in einem konkreten Zusammenhang entstanden. Die Entschlüsselung der Bedeutungen durch die Namenforschung gibt wertvolle Hinweise auf siedlungsgeschichtliche, wirtschaftliche, religiöse, geologisch-geografische oder klimatische Bedingungen. Lokal- und Flurnamen sind Mosaiksteine, die helfen, die Vergangenheit zu rekonstruieren, und sind damit ein wichtiges Kulturgut. Die Verwendung der Namen wurde durch Güterzusammenlegungen und zunehmende Überbauung von Kulturland seit der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts spärlicher und droht heute in Städten und Agglomerationen zu verschwinden. Die Lokal- und Flurnamen sind Bestandteil der Grundstücksbeschreibung im Grundbuch. Zuständige Stelle für die Erhaltung der geografischen Namen ist das Vermessungsamt.
Die Namen machen «gwundrig»
Viele der 60 Lokalnamen erhellen nicht auf den ersten Blick die Hintergründe und die Bedeutung. Die Herkunft von Namen wie Ei, Leigrüppel, Rohracher und Schwösterloch können Paul und Hanspeter Gehrig leicht erklären. Die Strassenverbindung Ammerswil–Egliswil durch den Wald heisst «Chääle». Wie treffend, denn «Chääle» bedeutet Mulde, Einschnitt, Einsenkung zwischen zwei Wäldern im Hang.
S Oberst Holz: Der Name kommt nicht daher, dass der Wald hoch oben ist, sondern dass er ursprünglich dem Oberst Hünerwadel von Lenzburg gehörte. Zimberhübel erinnert an einen früheren Zimmermannsbetrieb in Richtung Teuftel. Weit zurück liegt das Wissen, dass beim Musterplatz die Jungen vom Dorf gemustert und für den Militärdienst rekrutiert wurden. Hingegen kennt man die Herkunft von Namen wie Filgi, Sööpi und Strübi nicht mehr.