«Es gilt, Ideen zu entwickeln, damit Ammerswil weiterhin eine attraktive Wohngemeinde bleibt»

Ammerswil Manchmal wird man schneller ins Amt des Gemeindeammanns gewählt, als man denkt. So ergangen Katharina Engeler, die als neues Mitglied im Rat auch gleich das «Ruder» übernimmt.

Freut sich auf ihre neuen Aufgaben und die Zusammenarbeit mit den Ratskollegen:  Die neue Frau Gemeindeammann Katharina Engeler. Foto: zvg
Freut sich auf ihre neuen Aufgaben und die Zusammenarbeit mit den Ratskollegen: Die neue Frau Gemeindeammann Katharina Engeler. Foto: zvg

Einschlägige Erfahrung als Mitglied des Gemeinderats konnte die neue Frau Gemeindeammann bisher nicht sammeln. Dafür hat sie einen Leistungsausweis als Schulpflegerin in der Tasche. Die letzten 13 Jahre war sie in dieser Funktion tätig, bis die Schulpflege als solches Ende letztes Jahr aufgehoben wurde. Katharina Engeler freut sich auf die neue Herausforderung und nimmt die Verantwortung dafür gerne wahr.

Weshalb haben Sie sich für das Amt zur Verfügung gestellt?

Katharina Engeler: Durch die Zustimmung der Aargauer Stimmbürger zur Neuorganisation der Führungsstrukturen wurden die Aufgaben der Schulpflege an den Gemeinderat übertragen. Es erschien mir wichtig, mein in den 13 Jahren angeeignetes Wissen als Schulpflegerin im Gemeinderat einzubringen. Die Breite der Themen im Gemeinderat reizte mich ebenfalls. Gleich als Frau Gemeindeammann im Rat zu starten, war jedoch anfänglich nicht meine Absicht. Nun bin ich aber gewählt, freue mich auf die Zusammenarbeit und bin gerne bereit, Verantwortung zu übernehmen.

War Politik schon früher am Familientisch ein Thema oder kamen Sie erst später «auf den Geschmack»?

In meiner Jugend wurde zwar über die Abstimmungen und Wahlen diskutiert, aber meine Eltern gehörten keinem politischen Lager an. Dies ist vermutlich auch der Grund, wieso ich immer noch parteilos bin.

Wie geht Ihr Umfeld damit um, dass Sie künftig zeitlich mehr verplant sind?

Aufgrund meiner langjährigen Tätigkeit als Schulpflegerin ist meine Familie gewohnt, dass ich durch mein Engagement für die Öffentlichkeit an einigen Abenden nicht zu Hause bin. Ob das Amt als Gemeindeammann mehr Zeit in Anspruch nimmt, kann ich zum heutigen Zeitpunkt noch nicht beurteilen.

Was war Ihre erste Amtshandlung als neuer Gemeindeammann?

Leider musste ich als erste Aufgabe den Ammerswiler Bärzeliapéro vom 2. Januar aufgrund der Corona-Situation absagen.

Als Ammann steht man im Schaufenster der Bürger und der Öffentlichkeit. Wie stellen Sie sich darauf ein?

Ich denke positiv, hoffe auf den Goodwill der Ammerswiler und freue mich auf viele Begegnungen.

Was ist das Besondere/Alleinstellungsmerkmal Ihrer Gemeinde?

Ammerswil ist die kleinste Gemeinde im Bezirk Lenzburg und mehr als die Hälfte der Gemeindefläche ist bewaldet. Trotz der überschaubaren Einwohnerzahl besteht ein reges Vereinsleben, sei es im Turnverein, beim traditionellen Chlausklöpfen oder dem Kulturverein ammerswilkultur.

Wie machen Sie potenziellen Interessenten Ihre Gemeinde schmackhaft? Als Wohnsitz.

Gemäss unserem Slogan: «Ammerswil – klein und fein». Ammerswil ist zwar kein grosses, dafür aber ein sehr lebendiges Dorf mit aufgeschlossenen Einwohnern, schöner Landschaft und zentraler Lage. Ammerswil bietet eine eigene Schulanlage, in welcher Kinder vom Kindergarten bis zur 6. Primarschulklasse unterrichtet werden.

… als Firmensitz.

Ammerswil ist eine ländliche Gemeinde und hat deshalb gemäss Raumplanungsgesetz keinen Anspruch auf Industriezonen. Die bestehenden Gewerbezonen sind mit langjährigen Firmen ausgelastet.

Welche Projekte wollen Sie zuerst anpacken?

Nebst den bereits laufenden Projekten muss sich die Gemeinde mit der Anpassung der Infrastruktur aufgrund der regen Bautätigkeit und des zu erwartenden Bevölkerungswachstums auseinandersetzen.

Was möchten Sie während Ihrer Amtszeit erreichen?

Es ist mir ein grosses Anliegen, gemeinsam mit meiner Ratskollegin und meinen Ratskollegen die Bedürfnisse der Ammerswiler Bevölkerung ernst zu nehmen und Ideen zu entwickeln, damit Ammerswil auch weiterhin eine attraktive Wohngemeinde bleibt.

Wie wollen Sie den Teamgeist im Gemeinderat fördern?

Ich finde, der Gemeinderat Ammerswil lebt bereits jetzt einen guten Teamgeist. Wir beiden neuen Gemeinderatsmitglieder wurden von den drei bisherigen sehr herzlich aufgenommen. Die Tradition des gemeinsamen Abendessens nach der Ratssitzung erachte ich, nebst einer wertschätzenden und offenen Kommunikation, als förderlich für eine gelingende Zusammenarbeit und ein gutes Einvernehmen.

Wie bezeichnen Sie das Verhältnis Ihrer Gemeinde zum Kanton? Wo drückt hier der Schuh?

Nach rund drei Wochen im Amt kann ich diese Frage noch nicht beantworten. Die persönlichen Begegnungen, welche ich mit Angehörigen der kantonalen Verwaltung hatte, waren durchwegs positiv und von sehr viel Wohlwollen geprägt.

Ein Gedankenspiel: Ihre Gemeinde erbt 5 Millionen Franken. Was machen Sie damit?

Sicher zuerst mit dem Gesamtgemeinderat beraten, wofür das Geld am sinnvollsten genutzt werden könnte. Für mich wäre der Fokus im Bereich Erneuerung/ Erweiterung der Schulanlage. Da es in Ammerswil weder einen Laden noch eine Dorfbeiz gibt, könnte ich mir aber auch ein Gemeinschaftsprojekt für Einkauf, Begegnung und Kulturelles gut vorstellen.

Welches sind Ihre Lieblingsplätze in der Gemeinde?

Ich geniesse die Ruhe im Wald bei meinen Spaziergängen mit unserem Familienhund.

Wie präsentiert sich die Gemeinde 2050?

Ammerswil ist immer noch eigenständig und ein liebenswertes Dorf mit viel Wald und Natur. Ammerswiler Kinder besuchen weiterhin im Dorf die Schule. Es gibt weniger Durchgangsverkehr, da sich das Verkehrsaufkommen aufgrund von gesellschaftlichen Trends verringert hat. Selbstfahrende Kleinbusse haben den klassischen ÖV-Betrieb abgelöst und gewährleisten eine regelmässige Anbindung des Dorfes.

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