Ein Abenteuer durch Schwedens Wildnis

Niederlenz Der längste und härteste Skilanglaufwettbewerb findet in Lappland statt. Einer, der sich diesem Lauf gestellt hat, ist Gemeindeschreiber Roland Suter.

Geschafft: Nach 220 Kilometern kommt Roland Suter im Ziel an.Foto: zvg

Der Nordenskiöldsloppet führt durch die nordschwedische Wildnis von Jokkmokk nach Njavve und wieder zurück. Er ist mit 220 Kilometern der längste Skilanglaufwettbewerb der Welt. Was hat Roland Suter motiviert, daran teilzunehmen? «Ich bevorzuge beim Langlaufen die klassische Variante, den ursprünglichen Langlaufstil, der in Skandinavien grosse Tradition hat. Zudem fasziniert mich die Geschichte, die diesem Lauf zugrunde liegt», sagt Roland Suter.

Der Nordenskiöldsloppet entstand 1884, als der Polarforscher Adolf Erik Nordenskiöld ein Skirennen zwischen Jokkmokk und Kvikkjokk organisierte, um zu beweisen, dass er während seiner Grönlandexpedition recht hatte, dass diese Strecke in kurzer Zeit zurückgelegt werden kann. «Der Lauf wurde vor ein paar Jahren wieder ins Leben gerufen. Und nachdem ich bereits Erfahrungen beim Wasalauf mit 90 Kilometern sammeln konnte, wollte ich mich dieser Herausforderung unbedingt stellen.» Für das neue Abenteuer hat er sich mit Trainings und mentaler Arbeit vorbereitet. Mit einer Reisegruppe ist er nach Schweden gereist, um am 29. März den Lauf in Angriff zu nehmen. Als um 5 Uhr der Startschuss zum Nordenskiöldsloppet fiel, wusste Roland Suter nicht, was ihn erwartet. Knapp 400 Abenteurer machten sich mit ihm auf den Weg, die 220 Kilometer mit Wendepunkt in Njavve (bei 110 Kilometern) zu bewältigen.

Laufen mit nassen Füssen

«Schon bald war ich allein durch endlose Wälder und über weite Seeflächen unterwegs. Die Loipe war aufgrund der zu warmen Temperaturen anspruchsvoll», sagt Suter. Doch Aufgeben war kein Thema trotz starkem Gegenwind. «Nach einigen Stunden kamen mir die ersten Läufer entgegen. Was mich anspornte, nochmals Gas zu geben, da ich den Gegenwind nach dem Wendepunkt als Rückenwind nutzen wollte.» Doch bis es so weit war, musste er sich gedulden. Teils war der Boden gefroren, doch häufig waren es Pfützen, die es zu durchlaufen galt. «Tagsüber konnte ich die Füsse halbwegs trocken halten, doch in der Nacht wurde es kompliziert und auch etwas beängstigend. Das Gefühl in den Füssen wich allmählich.» Zudem liess der Lichtkegel der Stirnlampe nur noch knapp die vereisten «Spurrinnen» erkennen, denen die Teilnehmer Schritt für Schritt folgen konnten. An 19 Verpflegungspunkten wurden die Athleten mit warmen Getränken, Kuchen und Bananen versorgt. «Regelmässiges Essen und Trinken ist bei solchen Läufen von Beginn an wichtig, um nicht in einen Hungerast zu fallen.» Trotz der physischen Strapazen sei es insbesondere die unglaubliche Stille der Natur gewesen, die den Lauf so einzigartig machte. Nach knapp 20 Stunden und 220 Kilometern war das Ziel erreicht. Die lang ersehnte heisse Dusche war nicht nur ein praktischer Genuss, sondern zugleich das symbolische Ende eines Abenteuers. «Ein Abenteuer, das mir die Bedeutung von Ausdauer und Leistungsvermögen und ein wunderbares Stück Land fernab von Dichtestress und Hektik näherbrachte.»

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