Er ist der älteste Bewohner im Länzerthus

Rupperswil Hans Gloor hat viel erlebt und gesehen. Am Montag feierte er seinen 103. Geburtstag im Alters- und Pflegeheim Länzerthus.

Hans Gloor geniesst den Ausblick aus seinem Zimmer.Foto: Romi Schmid

Hans Gloor geniesst den Ausblick aus seinem Zimmer.Foto: Romi Schmid

Hans Gloor feierte am Montag seinen 103. Geburtstag.Foto: Romi Schmid

Hans Gloor feierte am Montag seinen 103. Geburtstag.Foto: Romi Schmid

Mittwochmorgen. Auf den Gängen und Sofas im Alters- und Pflegeheim Länzerthus in Rupperswil unterhalten sich die Bewohner in kleinen Gruppen.

Hans Gloor sitzt in seinem sauber aufgeräumten Zimmer, die Vorhänge sind weit aufgezogen, mit wachem Blick steht er am Fenster und betrachtet die Landschaft. «Ich mag die Aussicht hier sehr», sagt er. Obwohl im Moment nicht seine Lieblingsjahreszeit sei – auf den Frühling und die Wärme freue er sich schon sehr.

Geburtstagsfeier im kleinen Kreis

Lange ist Hans Gloor noch nicht hier: Er ist erst Anfang Januar hierhergezogen. Zuvor war der rüstige Rentner in einer Alterswohnung in Schafisheim. «Dort konnte ich selber haushalten und habe noch vieles selbst gemacht», so Hans Gloor. Das muss er jetzt im Länzerthus nicht mehr – zum Glück, denn: Hans Gloor feierte am Montag, 10. Februar, seinen 103. Geburtstag. «Ich hätte nie gedacht, dass ich so alt werde», schmunzelt er. Seinen Geburtstag feierte er im Kreis seiner Familie – unaufgeregt und gemütlich. Auch der Gemeinderat liess es sich nicht nehmen und gratulierte dem Jubilar persönlich – ebenso wie das ganze Länzerthus-­Team. Und natürlich gab es standesgemäss auch einen feinen Kuchen.

Gemütlich – so mag es der Jubilar dieser Tage sowieso am liebsten. Etwas spazieren, lesen, fernsehen («am liebsten Krimis!») oder einfach mal ein Nickerchen – diese Bequemlichkeiten darf man sich mit 103 Jahren definitiv leisten. «In meinem Alter mag man halt einfach keine grossen Sprünge mehr machen, das ist nicht so schön», sagt er. Trotz allem: Hans Gloor ist mit seinen 103 Jahren noch fit und hofft, dass das auch in Zukunft so bleibt.

An sein neues Zuhause, das Länzerthus, muss sich Hans Gloor erst noch gewöhnen – schliesslich fehlen die Freunde aus der Alterswohnung in Schafisheim. Die Idee, ihn ins Länterthus «umzutopfen», war aber schon länger im Raum; «schliesslich werde ich auch nicht jünger». Im Länzerthus sei es aber schön, er fühle sich gut umsorgt. Alles in allem: Hier lässt es sich gut leben.

Aufgewachsen in Hallwil und Schafisheim

Mit seinen 103 Jahren ist Hans Gloor der älteste Bewohner im Länzerthus. Geboren ist er in Hallwil, wo er mit seinen Geschwistern auf einem Bauernhof aufwuchs. Gerne sei er mit seinem Vater im Wald oder am See unterwegs gewesen oder bei den vielen Tieren auf dem Bauernhof. Noch heute erinnert sich Hans Gloor gern an seine frühe Kindheit in Hallwil, ein Ort, den er noch immer liebt.

Mit acht Jahren zog die Familie schliesslich nach Schafisheim, hier lebte Hans Gloor später auch gemeinsam mit seiner Frau und drei Kindern. Ein Ort, der für viele Jahre sein Zuhause wurde und den er heute noch über alles liebt. Zeitlebens war Hans Gloor Turner und im Turnverein Satus Schafisheim aktiv – immer fit und beweglich. Heute hat er viele Enkel und Urenkel – wie viele, das weiss er nicht mehr genau. «Ich freue mich immer sehr, alle zu sehen, Familie ist einfach schön.»

Blickt Hans Gloor auf sein Leben zurück, so huscht ihm ein Lächeln übers Gesicht; auch wenn er sich nicht mehr an jedes Detail erinnern kann. «Ich würde rückblickend nichts anders machen, ich bin sehr zufrieden mit meinem Leben», sagt er.

Zufriedenheit als Schlüssel zum Glück

103 Jahre sind ein stolzes Alter. Jeder, der Hans Gloor sieht, denkt sich: Wie schafft er das? Wie macht er das? Er ist einfach mit dem, was er hat, zufrieden – da kann man sich durchaus ein bisschen was abschauen. Ein Handy ist nicht wichtig («wenn man damals nicht auf den Zug aufgesprungen ist, hat man den Einstieg halt verpasst»), ein teurer Urlaub ebenso wenig. Einfach das, was man hat – und das sollte man mehr schätzen.

Es dampft und duftet, klappert und klirrt. 12 Uhr, Zeit fürs Mittagessen. Hans Gloor blickt noch ein letztes Mal aus dem Fenster, lächelt und verabschiedet sich mit einem Lächeln zum Essen – heute gibts feines Gulasch mit Spätzli.

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