Ein erster Kontakt mit dem Wunschberuf

Möriken-Wildegg In Zusammenarbeit mit den Schulen Möriken-Wildegg und Niederlenz fand letzte Woche eine «Go4work»-Aktion statt, bei der Schülern einen Tag lang Einblick in ein gewähltes Berufsfeld gewährt wurde. Dieses Angebot fand grossen Anklang.

Vielfältige Formen: Von Hand oder maschinell lässt sich Stein beliebig formen. Foto: Hanny Dorer

Vielfältige Formen: Von Hand oder maschinell lässt sich Stein beliebig formen. Foto: Hanny Dorer

Im Atelier des Steinbruchs Hendschiken: Janik Frischknecht (2. Lehrjahr) gibt Jenna Hayoz Tipps, kritisch beobachtet von Liam Rothenbühler (4. Lehrjahr). Foto: Hanny Dorer

Im Atelier des Steinbruchs Hendschiken: Janik Frischknecht (2. Lehrjahr) gibt Jenna Hayoz Tipps, kritisch beobachtet von Liam Rothenbühler (4. Lehrjahr). Foto: Hanny Dorer

Mitorganisator von «Go4Work»: Samuel Meier setzt sich für die Jugendlichen ein. Foto: Hanny Dorer

Mitorganisator von «Go4Work»: Samuel Meier setzt sich für die Jugendlichen ein. Foto: Hanny Dorer

Nicht nur in bekannten traditionellen Berufen wie Bäcker, Coiffeur, Florist, Koch, Kaufmann, Maler oder Zimmermann wurden den Jugendlichen Besichtigungen angeboten, sondern auch in eher aussergewöhnlichen oder neuen Berufen, etwa Winzer, Steinmetz oder Recyclist, wobei jeweils ausdrücklich sowohl Mädchen als auch Jungen angesprochen wurden.

Dass sich für den Beruf als Steinmetz und einen Besichtigungstag im Steinbruch in Hendschiken ausgerechnet ein Mädchen entschieden hat, überrascht auf den ersten Blick. Aber Jenna Hayoz aus Brunegg ist nicht das erste Mädchen, das sich für die Arbeit mit Steinen interessiert. «Wir hatten bereits zweimal junge Frauen, die sich für die Ausbildung zum Steinmetz entschieden und sie mit Erfolg abgeschlossen haben», erklärt der Ausbildungsleiter Roger Leuenberger.

«Ich möchte etwas machen, das mit Kunst zu tun hat, und ausserdem bin ich gerne in der Natur», begründet Jenna ihre Wahl. Bis jetzt gefällt es ihr recht gut, «auch wenn es für diese Arbeit Kraft braucht». Sagts und fährt weiter, den ihr zugewiesenen Steinblock zu bearbeiten.

Steinmetz als vielseitiger Beruf

Neben den Tipps, die sie ihr zur praktischen Arbeit geben, erzählen ihr die beiden Lehrlinge, was ihnen an ihrem zukünftigen Beruf besonders gefällt. «Man muss handwerklich begabt sein», stellt Liam Rothenbühler fest, der im 4. Lehrjahr steht und sich auf die Abschlussprüfung im Sommer vorbereitet. Der Beruf sei sehr vielseitig, denn Steinmetzarbeiten seien in vielen Bereichen gefragt. Janik Frischknecht, der im 2. Lehrjahr steht, schätzt bei seiner Arbeit vor allem die Tatsache, dass man seiner Kreativität freien Lauf lassen kann.

«Im Moment haben wir super Lehrlinge», lobt Roger Leuenberger die beiden. Einmal wurde einer sogar Schweizer Meister und durfte als Steinmetz an der Weltmeisterschaft teilnehmen.

«Natürlich hat sich auch der Beruf des Steinmetzen verändert», sagt Leuenberger. Zwar werde immer noch sehr viel von Hand gearbeitet, aber immer mehr würden auch Maschinen eingesetzt.

Mägenwiler Muschelkalk

Im Steinbruch Emil Fischer AG in Hendschiken wird Mägenwiler Muschelkalk abgebaut. Dieser entstammt der oberen Meeresmolasse, ist also eine Meeresablagerung, rund 18 bis 20 Millionen Jahre alt. Er setzt sich grösstenteils aus Schalenresten von Muscheln und Sand zusammen. Trotz seiner Porosität ist er ausserordentlich frostbeständig. Es gibt ihn in graublauem und gelblichem Farbton. Traditionell als gutes Baumaterial geschätzt, wird er heute in allen Baubereichen verwendet. Neben Muschelkalk werden auch andere Natursteine verarbeitet und für Restaurierungen, Fassaden- und Innenausbau, Boden- und Wandbeläge oder Brunnen und Grabsteine verwendet.

Da ein Steinmetz neben groben auch sehr filigrane Arbeiten ausführt, könnte Jenna in diesem Betrieb ihre Affinität zur Kunst also voll ausleben.

130 Schüler schnupperten Arbeitsluft

Go4Work 54 Betriebe beschäftigten im Rahmen der Aktion «Go4Work» über 130 Schüler für einen Tag. Dabei legten die Organisatoren viel Wert darauf, eine möglichst grosse Bandbreite an Lehrberufen abzudecken. «Dieses Jahr waren die Pflegeheime und die Spitäler coronabedingt zurückhaltend», sagte Samuel Meier, Mitorganisator.

Die 7.-Klässer der Kreisschule Chestenberg und der Schule Niederlenz konnten sich online für drei Berufsoptionen anmelden. Ein Online-Tool teilte anschliessend jedem Schüler einen passenden Betrieb zu. «Die Schüler durften sich anschliessend beim Betrieb melden, einen Tag lang mitarbeiten und Arbeitsluft schnuppern», so Meier. So würden sie versuchen, die Lehrberufe bei den Jugendlichen attraktiv zu machen.

Die Organisation wurde in diesem Jahr dank dem Online-Tool stark vereinfacht. Allerdings sei der grösste Aufwand weiterhin, teilnehmende Betriebe zu finden, so Meier. «Wir freuen uns über jeden Betrieb, der nächstes Jahr mitmachen will», sagt er. (tis)

Weitere Artikel zu «Region», die sie interessieren könnten

Region20.11.2024

Alle Geschäfte durchgewunken

Staufen Die Staufner Stimmbürger haben einem Steuerfuss von 87 Prozent zugestimmt. Auch die weiteren Geschäfte der Gemeindeversammlung kamen durch.
Region13.11.2024

Der neue Bahnhof ist offiziell eröffnet

Möriken-Wildegg Mit einem grossen Fest und im Beisein zahlreicher Besucherinnen und Besucher wurde der neue Bahnhof Wildegg am Samstag nach…
Region13.11.2024

Turnerabend lädt zur Weltreise

Rupperswil Am 29. und 30. November sowie am 7. Dezember lädt der STV Rupperswil zum Turnerabend. Im Interview spricht Andreas Trachsel, Präsident…