Die Stimme von «Eluveitie»

Dintikon Fabienne Erni (25) ist seit zwei Jahren die Stimme von «Eluveitie». Mit der Folkmetal-Band hat die Musikstudentin schon viel erreicht – und noch einiges vor. Im Januar geht es erstmals in die Vereinigten Staaten.

<em>Farbig: </em>Fabienne Erni ungeschminkt während des Interviewtermins. Foto: Ruedi Burkart

<em>Farbig: </em>Fabienne Erni ungeschminkt während des Interviewtermins. Foto: Ruedi Burkart

<em>Das sind «Eluveitie»:</em> Mit der Dintiker Sängerin Fabienne Erni (Dritte von links). Foto: Manuel Vargas Lepiz

<em>Das sind «Eluveitie»:</em> Mit der Dintiker Sängerin Fabienne Erni (Dritte von links). Foto: Manuel Vargas Lepiz

Sie entspricht so gar nicht dem Klischee einer wilden Rockerbraut. Zum Interviewtermin erscheint Fabienne Erni in einem Wollpullover, sie bestellt sich ein Mineralwasser ohne Kohlensäure und hat weder ein Tattoo auf dem Unterarm noch einen Ring in der Nase. «Sorry, ich bin drei Minuten zu spät», entschuldigt sich die Dintikerin höflich, «dieser Verkehr.» Dann beginnt sie zu erzählen. Davon, wie alles begann, und davon, was sie mit ihrer Band noch erreichen möchte.

Dass Fabienne Erni am 1. Januar 2017 zur Sängerin von «Eluveitie» wurde, war einem Zufall geschuldet. «Es gab damals in der Band einige Wechsel, Leute gingen, andere kamen», blickt sie zurück. Frontmann Chrigel Glanzmann musste im Sommer 2016 ein neues Line-up zusammenstellen und nach eigenen Angaben «quer durch Europa reisen und mit fast hundert Sängerinnen Probeaufnahmen machen». Ohne durchschlagenden Erfolg. Und so kam es, dass der damals ebenfalls neue Gitarrist Jonas Wolf, den Erni aus ihrem Studium an der Zürcher Hochschule der Künste her kennt, sie anrief und davon überzeugte, dass sie die richtige Stimme für die Band habe. Erni nahm ein Demo-Tape im Keller auf, schickte es ein – und bekam den Job. «Ich kann nicht einschätzen, was jetzt passieren wird», sagte sie im Januar 2017 in einem Interview.

Jetzt, nach zwei Jahren als Sängerin der Folkmetal-Band, zieht Erni ein durchwegs positives Fazit. «Es gefällt mir ausserordentlich gut, Sängerin von Eluveitie zu sein», sagt sie und ihre blauen Augen strahlen. Sie führe zwar keine Statistik, aber «so an die 100 Shows in der ganzen Welt» kamen in den vergangenen 24 Monaten zusammen. «Manchmal sind wir drei, vier Wochen am Stück unterwegs. Dann bleiben wir wieder eine Zeitlang in der Schweiz und nehmen neue Songs auf.» Im kommenden Jahr soll das neue Album auf den Markt kommen, das erste nach dem letztjährigen Akustikwerk «Evocation II».

Das Leben als «Eluveitie»-Sängerin hält für Fabienne Erni immer wieder Neues bereit. So wird sie im kommenden Januar erstmals über «den Grossen Teich» in die USA fliegen. Nach einer Ferienwoche in Los Angeles geht es nach Florida, wo am 31. Januar eine viertägige Heavy-Metal-Kreuzfahrt nach Haiti unter dem Motto «70000 Tons of Metal» beginnt. 4000 Gäste und 60 Bands auf einem Schiff, da ist Trubel garantiert. «Wir werden dort zwei Konzerte spielen und vor allem viel essen», lacht Erni.

Zur Erholung nach Dintikon

Wenn sie nicht gerade mit «Eluveitie» tourt oder im Keller an neuen Songs feilt, treibt Fabienne Erni ihre Ausbildung als Gesangslehrerin voran. Schliesslich werde die Karriere als Sängerin kaum ewig dauern. Apropos: Wo sieht sie sich in fünf Jahren? «Also, wenn ich dann immer noch bei Eluveitie wäre und wir weiterhin Erfolg hätten, das würde ich schon ziemlich cool finden.»

Fabienne Erni ist trotz des Erfolgs nicht abgehoben. Sie wohnt zwar mittlerweile in Zürich, besucht ihre Eltern aber regelmässig in Dintikon. «Wenn ich wieder einmal nach Hause komme, kann ich wunderbar abschalten. Einen Spaziergang machen, einfach sein.» Nein, die 25-Jährige entspricht tatsächlich in keiner Art und Weise dem Klischee einer hartgesottenen Rocksängerin.

Das sind «Eluveitie»

Die Winterthurer Folkmetal-Band wurde im Jahr 2002 von Christian «Chrigel» Glanzmann (44) gegründet und singt ihre Songs vor allem in altkeltischer Sprache. Die Stilrichtung Folk-Metal stammt ursprünglich aus Irland.

Längst sind «Eluveitie» eine internationale Grösse und haben laut Fabienne Erni vor allem Fans in Polen, Russland und Brasilien. Die Band kombiniert in ihrer Musik keltische Folklore mit Death-Metal-Klängen, die Texte orientieren sich an der Geschichte, dem täglichen Leben und der Spiritualität des keltischen Stammes der Helvetier.

In den Schweizer Album-Charts hatte die Band mit «Origins» 2014 einen Nummer-1-Hit, das 2017er-Werk «Evocation II» kletterte bis auf Rang 2. Im kommenden Jahr treten Fabienne Erni und ihre Band unter anderem Mitte Juni am Greenfield-Festival in Interlaken auf. (rubu)

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