«Die Bevölkerung hat die Bodenhaftung nicht verloren»
Dintikon André Meyer ist sich bewusst, dass er in seiner neuen Funktion als Gemeindeammann bei Sachgeschäften immer wieder einen Spagat hinkriegen sollte – zur Zufriedenheit aller Beteiligten.
Ein entscheidendes Anliegen für den neuen Gemeindeammann ist, dass sich die Gemeinde in den wichtigen Bereichen umsichtig weiterentwickeln kann, sodass Dintikon als Wohn- und auch als Arbeitsort attraktiv bleibt.
Weshalb haben Sie sich für das Amt zur Verfügung gestellt?
André Meyer: Wichtig ist, dass es im ganzen Gemeinderat funktioniert. Der Ammann hat sich auf Grund der Konstellation so ergeben. Grundsätzlich finde ich es spannend, in welcher Funktion auch immer, ein Thema zu bearbeiten und weiterzuentwickeln.
War Politik schon früher am Familientisch ein Thema oder kamen Sie erst später «auf den Geschmack»?
Wir waren immer interessiert am Geschehen, insbesondere am regionalen Geschehen. Auch eine gewisse Neugier spielte da sicher eine Rolle. Zur Politik kam ich aber eher zufällig im Erwachsenenalter.
Wie geht Ihr Umfeld damit um, dass Sie künftig zeitlich mehr verplant sind?
Das wurde selbstverständlich im Vorfeld abgesprochen. Ohne tragendes Umfeld ginge es meines Erachtens unter keinen Umständen. Dafür möchte ich mich auch bei allen bedanken.
Was war Ihre erste Amtshandlung als neuer Gemeindeammann?
Ich habe den Gemeindemitarbeitern per Mail ein gutes neues Jahr gewünscht und habe mit den Verwaltungsangestellten eine Znünipause verbracht und ein paar Worte gewechselt.
Als Ammann steht man im Schaufenster der Bürger und der Öffentlichkeit. Wie stellen Sie sich darauf ein?
Das war mir vor der Wahl bewusst. Es ist auch nicht immer einfach, den Spagat zwischen den Fronten für alle zur Zufriedenheit hinzukriegen, aber auch das weiss man.
Was ist das Besondere/Alleinstellungsmerkmal Ihrer Gemeinde?
Wir sind ein überschaubares, ländlich geprägtes Dorf mit grossmehrheitlich tollen Bürgern und einer optimalen Verkehrsanbindung. Unser Vereinsleben ist intakt und viele sind so auch eingebunden. Man kennt sich quasi noch.
Wie machen Sie potenziellen Interessenten ihre Gemeinde schmackhaft? Als Wohnsitz.
Ruhiges, überschaubares Dorf, gute geografische Lage. Die Bevölkerung hat die Bodenhaftung nicht verloren und bis zur Oberstufe haben wir die Schule wie auch eine Einkaufsmöglichkeit für den täglichen Bedarf und eine gute ÖV-Anbindung im Dorf. Finanziell sind wir recht gut aufgestellt, daher haben wir im Vergleich auch noch (?) einen attraktiven Steuerfuss (Stand heute, man weiss ja nie).
... und als Firmensitz?
... gleiche Argumente wie oben. Unternehmerfreundlich denkend und handelnd, lösungsorientiert, optimale Verkehrsanbindung (ÖV und Individualverkehr).
Welche Projekte wollen Sie zuerst anpacken?
Da ich bereits einige Jahre Erfahrung als Gemeinderat habe, kann ich die angegangenen Projekte weiterführen. Es gibt kein herausragendes Projekt. Sicher sind die steigenden Bedürfnisse der Gesellschaft sowie Infrastrukturerneuerungen und -erweiterungen im Moment ein grosses Thema.
Was möchten Sie während Ihrer Amtszeit erreichen?
Ein Ziel ist es, die Gemeinde in den nötigen Bereichen umsichtig weiterzuentwickeln und so zu gestalten, dass alle hier gerne wohnen und auch arbeiten können. Erhalt und Ausbau der Arbeitsplätze sind wichtige Faktoren.
Wie wollen Sie den Teamgeist im Gemeinderat fördern?
Unser Teamgeist war bisher ausgezeichnet. Das möchte ich selbstverständlich auch weiterführen und punktuell noch ausbauen. Der Gemeindeammann ist nicht eine Einzelmaske, da braucht es immer ein starkes Team als Gemeinderat. Auch die Angestellten bei den Werken, der Verwaltung, im Forst und in der Schule tragen Wesentliches dazu bei.
Wie bezeichnen Sie das Verhältnis Ihrer Gemeinde zum Kanton? Wo drückt hier der Schuh?
Das Verhältnis ist grundsätzlich offen und kollegial. Man hört auch auf unsere Meinung. Als kleine Gemeinde spürt man allerdings manchmal schon, dass die Fülle der Aufgaben und Vorgaben das Milizsystem an den Anschlag bringen können.
Ein Gedankenspiel: Ihre Gemeinde erbt 5 Millionen Franken. Was machen Sie damit?
Wir würden es treuhänderisch verwalten und dann würde ich mich dafür einsetzen, dass es gezielt so investiert wird, dass alle Bürger davon längerfristig profitieren könnten.
Welches sind Ihre Lieblingsplätze in der Gemeinde?
Eine schöne Gegend ist oberhalb des Wohngebietes. Von dort sieht man unser Dorf und auch in die Ebene des Bünztals und in die Weite bis zu den Alpen. Ein Traum!
Wie präsentiert sich Ihre Gemeinde im Jahr 2050?
2050 finde ich sehr weit weg für eine Prognose. So oder so glaube ich, dass im Bereich der öffentlichen Infrastruktur für Verkehr, Gemeindebauten und Werke noch einiges erneuert und erweitert oder verbessert wird. Auch denke ich, dass die Gemeinde auf Grund des allgemeinen Bevölkerungswachstums noch moderat wachsen wird.