Das abenteuerliche Leben des Edwin Felder

Biografie Die Reiselust hat Edwin Felder schon im Alter von 20 Jahren gepackt. Mit nichts als einem Seesack und 400 D-Mark in der Tasche reiste er nach Hamburg, wo der gelernte Koch auf der Reeperbahn in einem Restaurant namens «Onkel Hugo» eine Anstellung fand. Gerade rechtzeitig, denn als er den Arbeitsvertrag unterschrieb, hatte er noch genau 50 Pfennig in der Tasche.
Der Luzerner machte Karriere, arbeitete sich zum Küchenchef hoch, doch 1972 zog es ihn weiter. Er ging nach Israel in ein Kibbuz und blieb auch, als der Jom-Kippur-Krieg ausbrach. Er lernte Hebräisch und unterrichtete über acht Jahre lang an einer renommierten Hotelfachschule in Tel Aviv koschere Küche.
Weiter ging es nach Kanada und anschliessend folgte die – vorübergehende – Rückkehr in die Schweiz. Hier störte sich Felder an der Hierarchie und der rauen Sprache in den Küchen und wie mit den weiblichen Mitarbeitenden umgegangen wurde. «Wie kann ich mein eigener Chef sein?», fragte er sich und wurde der erste Störkoch der Schweiz. Hier lernte er viele spannende Leute kennen und bekochte hochkarätige Gäste aus dem In- und Ausland, die das Dessert auch schon mal bei den Angestellten auf dem Küchentresen sitzend verspeisten.
Das Land gut kennen gelernt
Bald schon zog es Edwin Felder jedoch wieder in die Ferne und so nahm er den Auftrag, in Ägypten eine Grossküche zu leiten, gerne an. Er lernte das Land mit allen Facetten kennen, fand kreative Lösungen für den Umgang mit gerissenen Lieferanten und wurde sogar einmal unter Hausarrest gestellt.
Die nächsten Stationen waren Südafrika, gefolgt von Japan, wo er an der Weltausstellung 1985 für die Verpflegung und die Logistik des Schweizer Pavillons verantwortlich war. «Ich durfte überall bleiben, aber ich musste mich anpassen», erinnert sich Edwin Felder und erzählt, wie er im Land der aufgehenden Sonne unwissentlich wichtige Geschäftspartner verärgerte, weil er als Gastgeber keine Krawatte trug. Zurück in Europa war er weiterhin stets auf Achse. In seiner Funktion als Organisator der Gastronomie für mehrere internationale Transportunternehmen pendelte er zwischen der Schweiz, Deutschland, Österreich und Frankreich hin und her.
Ein stressiger Job, der an die Substanz ging, und mit 50 merkte Edwin Felder: «Ich muss etwas ändern, sonst gehe ich kaputt.» Er wechselte zu einem Hersteller für Geräte in Profiküchen, wo er bis zu seiner Pensionierung blieb.
Nach Staufen zog Edwin Felder vor 12 Jahren der Liebe wegen. Die Liebe ging, Edwin Felder blieb. Langweilig wird es dem Weltenbummler in der beschaulichen Gemeinde jedoch nicht so schnell. Er schätzt die Gemeinschaft sowie die gute Nachbarschaft und trifft sich regelmässig mit den Kollegen vom Dart-Club zu einem gemütlichen Abendessen. In dieser Runde hat er auch den Übernamen «Schreiberling» erhalten.