Brand hat fast alles zerstört

Möriken-Wildegg Coiffeur Mario Birrer hat durch den Brand in seiner Liegenschaft im letzten November Hab und Gut verloren. Der Weg zurück in den «Alltag» gestaltet sich trotz Unterstützung schwer.

Kämpft sich in den Alltag zurück: Mario Birrer am Haareschneiden im Provisorium bei SieglerCars.ch. Foto: Carolin Frei
Kämpft sich in den Alltag zurück: Mario Birrer am Haareschneiden im Provisorium bei SieglerCars.ch. Foto: Carolin Frei

Als uns an jenem Abend ein Nachbar sagte, dass ein Feuer im Dachstock zwischen dem Nachbarhaus und meiner Liegenschaft zu sehen sei, rannten mein Sohn und ich mit dem Feuerlöscher in den obersten Stock», sagt Mario Birrer. Schnell war klar, dass die Feuerwehr aufgeboten werden muss. Und die wiederum sah schnell, dass sich Brandnester in der Isolation befanden. Wie sich später herausstellte, wurde der Brand durch Schweissarbeiten an der Teerpappe im Dach des angebauten Nachbarhauses verursacht.

Das Nachbarhaus sowie das Haus von Birrer, in dem sich drei Wohnungen und der Coiffeursalon befanden, wurden sofort evakuiert. «Ich war fassungslos, konnte nicht glauben, was sich da abspielt», sagt Birrer. Jedoch bereits in jener Nacht kam die Nachbarschaftshilfe zum Tragen. «Daniel Siegler, der nebenan eine Garage betreibt, bot mir sein Büro an, das ich zu einem Coiffeursalon umnutzen könne», sagt Birrer. So sehr sich Birrer über das Angebot freute, es brauchte dann doch ganz viel Energie und Zusprache von allen Seiten, damit er sich zu diesem Schritt aufraffen konnte. «Wenn man fast alles verliert, sozusagen wieder bei null anfängt, das ist happig.»

Das meiste Mobiliar unbrauchbar

Der 47-Jährige hat sich professionelle Hilfe geholt, um aus dem Tief herauszukommen. Die Arbeit im «neuen» Salon bei SieglerCars.ch hilft ihm dabei. Zwei Stühle und das wichtigste an Utensilien finden Platz im Provisorium. Diese zwei Stühle und ein Waschbecken konnten gerettet werden. Das meiste Mobiliar, vor allem auch in den Wohnungen, wurde durch den Brand und das Löschwasser zerstört. «Einzig das Labor und das Büro blieben verschont. Und somit sämtliche Papiere und Schriften.»

Von Bekannten, die ebenfalls in diesem Metier tätig sind, bekam er alles, was im Provisorium noch fehlte. Im Moment laufen noch Abklärungen mit der Versicherung. Danach kann mit der Sanierung begonnen werden. Der Salon sollte im August, die Wohnungen bis Ende Jahr bezugsbereit sein.

Niemand zu Schaden gekommen

Dass beim Brand niemand verletzt wurde, sei das Wichtigste, betont Birrer. Seine Mutter, die in der obersten Wohnung lebte, konnte eine freie Alterswohnung beziehen. Der Mieter im zweiten Stock kam bei einer Freundin unter, Birrer selbst und seine Familie fanden ebenfalls eine Lösung. «Über dem Salon befindet sich die Familienwohnung von mir und meiner Exfrau, in der wir abwechselnd mit den Kindern leben. Nach dem Brand konnten wir alle in die kleine Wohnung meiner Exfrau ziehen, bald steht uns wieder eine Familienwohnung zur Verfügung», sagt er.

Ob er künftig wieder sechs Arbeitsplätze im Salon anbieten wird, weiss Birrer nicht. Er könnte sich vorstellen, einen abgetrennten Teil anderweitig zu nutzen, etwa als Geisselwerkstatt. «Über 40 Geisseln, die im Korridor hingen, sind dem Brand zum Opfer gefallen», sagt er und fügt an: «Der Weg zurück in den Alltag ist nicht leicht.»

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